Paris: S-Bahn-Baustelle bringt römischen Friedhof ans Licht
Der Grund von Paris birgt Geheimnisse. Eine Baustelle der S-Bahn oder vielmehr der RER – Réseau express régional d’Île-de-France – im Stadtzentrum hat eines davon freigegeben: Bei der Station Port Royal stiessen Bauarbeiter bei der Erstellung eines Stollens auf Hunderte von menschlichen Knochen.
Quelle: Solène Bonleu, Inrap
Das Areal mit den Gräbern umfasst rund 200 Quadratmeter.
Notgrabungen des Institut national de recherches archéologiques préventives (INRAP) ergaben, dass es sich bei den menschlichen Überresten um 50 Gräber aus dem zweiten Jahrhundert handelt. Sie erstrecken sich über rund 200 Quadratmeter und sind Teil der Nekropole „Saint Jacques“, des grössten Friedhofs Lutetias oder vielmehr des römischen Paris.
Rund die Hälfte der hier bestatteten Männer, Frauen und Kinder hatten von ihren Angehörigen Grabbeigaben erhalten, etwa Keramik- oder Glasbehälter aber auch Schmuck, Fibeln und Münzen.
„Opfergrube“ mit einem Schwein
Bemerkenswert sei eine einzelne Grube, die das Skelett eines ganzen Schweins, das Skelett eines anderen kleinen Tieres und zwei ganze Keramikgefässe enthielt, schreibt das Kulturministerium in seiner Medienmitteilung. Diese Grube dürfte laut den Archäologen keine Grabstätte im eigentlichen Sinne sein, sondern eher als „Opfergrube“ gedient haben.
Entdeckt worden ist die Nekropole Saint Jacques übrigens bereits im 19. Jahrhundert. Umso erstaunlicher dürfte es sein, dass die dieser Tage gefundenen, zusätzlichen Gräber von den zahlreichen Strassenbauarbeiten und dem Bau der RER-B-Linie in den 1970er-Jahren unbehelligt geblieben sind. (mai)
Quelle: Inrap
Neben den Gebeinen fanden die Archäologen auch Grabbeigaben.