Ödenburg oberhalb von Tecknau im Baselbiet wurde saniert
Im Baselbiet, malerisch auf einem Felssporn oberhalb von Tecknau gelegen, gilt die Ödenburg als als eine der ältesten Burgruinen des Kantons. Heute sind von der Anlage nur noch Ruinen vorhanden. Sie sind dieses Jahr umfassend saniert worden.
Quelle: Archäologie Baselland und Joe Rohrer, Luzern
Die neue Visualisierung zeigt die Ödenburg in ihrer letzten Ausbauphase um 1180 nach Christus. Anders als bei jüngeren, «klassischen» Adelsburgen fehlt bei dieser frühen Anlage noch ein Wohnturm. Eine steinerne Wehrmauer mit Torturm und repräsentativem Gebäude umfassen einen Innenhof, in dem mehrheitlich leichte Holz- und Fachwerkbauten standen
Das Burgenland Baselbiet sei damit um eine Perle reicher, schreibt Archäologie Basellan in der Medienmitteilung. Nachdem sie in den Jahren 1941/42, 1968 und 1976/79 vollständig archäologisch untersucht worden war, konservierte man 1980 das Mauerwerk und erschloss die Überreste schliesslich für die Bevölkerung. Dieses Jahr sind die erhaltenen Mauern saniert und die Grillstellen sowie die die Informationstafel erneuert worden.
Keine „klassische“ Burg
Was die Archäologen von der Ruine von der Ruine freigelegt hatten, passt in kein gewohntes Bild. Zwar fand man Steigbügel, Reitsporen, Armbrustgeschossspitzen und vieles mehr entdeckt, was auf ein adeliges Millieu hinweist. Aber eine klassische Burg sieht anders aus, so fehlt vor allem ein Wohnturm. Wie der Archäologische Dienst in seiner Medienmitteilung erklärt, liegt dies an der Zeit des Baus und der Nutzung. Die Burg war im frühen 11. Jahrhundert vermutlich von den Grafen von Tierstein gegründet und bereits um 1180 wieder aufgegeben worden. „Klassische“ Burgen, wie man sie kenne, stammten mehrheitlich erst aus dem 13. und 14. Jahrhundert.
Eine wissenschaftliche Illustration, basierend auf den Grabungsergebnissen und besser erhaltenen Vergleichen, zeigt nun erstmals, wie man eine der ersten Adelsburgen des Oberbaselbiets wohl ausgesehen hat. Darüber informieren auch die aktualisierte Infotafel vor Ort, ein neuer Flyer sowie ein überarbeiteter Auftritt auf der Website der Archäologie Baselland runden das Angebot ab.
Freiwilligenarbeit für den Erhalt der Burg
Damit eine Burgruine erhalten bleibt, braucht es übers Jahr entsprechende Massnahmen. Die Feuchtigkeit und Frost ausgesetzten Mauern müssen überwacht und die Anlage vor dem Zuwachsen bewahrt werden. Für den Unterhalt und die Pflege des Areals ist die 1974 vom Rotary-Club Sissach-Oberbaselbiet gegründete «Stiftung Ödenburg» zuständig. Sie organisiert jeden Herbst einen Putztag, an dem Jung und Alt in gemeinschaftlicher Freiwilligenarbeit die Anlage mähen, von Moos und Gestrüpp befreien sowie die Mauern auf allfällige Schäden überprüfen.
Die aktuelle Sanierung mit von kleinen und grossen Spenden finanziert, darunter vom Swisslos-Fonds des Kantons Basel-Landschaft, vom Bundesamt für Kultur oder etwa der Ernst Göhner Stiftung. (mai/mgt)
Quelle: Archäologie Baselland, Jan von Wartburg
3D-Modell der frisch restaurierten Burgruine, Blick von Osten.
Quelle: Archäologie Baselland
Die neu restaurierte Burgruine.