13:58 BAUPRAXIS

New York: Denkmalschutz für ehemalige Bankenhalle des One Wall Street

Teaserbild-Quelle: Courtesy NYC Landmarks Preservation Commission

Der „Red Room“ des Wolkenkratzers One Wall Street in Manhattan wurde unter Denkmalschutz gestellt. Seine rot-goldenen Wände aus der Zeit der Grossen Depression sind mehr als prunkvolle Innenarchitektur, sie erzählen auch ein Stück Zeitgeschichte.

Red Room

Quelle: Courtesy NYC Landmarks Preservation Commission

Prächtige Mosaiken ziehen sich vom Boden über die Decke.

Er gilt als einer der ersten Art-Deco-Wolkenkratzer von New York: der One Wall Street, an der Südspitze Manhattans. Zwischen 19298 und 1931 nach Plänen von Ralph Walker (1889-1972) für die Bank Irving Trust Company erbaut, waren hinter der  monumentalen Kalksteinfassade des knapp 200 Meter hohen Turms Büroräume untergebracht. Seit neustem befinden sich in der heute denkmalgeschützten Architekturikone Ladenflächen und 566 Wohnungen. Im Zuge der Umnutzung ist der Turm um weitere sechs Geschosse aufgestockt worden.  Das Projekt ist Medienberichten zufolge das grösste Umnutzungsprojekt eines Bürogebäudes in New York.

Der Red Room, ein funkelndes Juwel

Eines der Wahrzeichen im Innern des Hochhauses hat die Zeit überdauert: der sogenannte Red Room, die einstige Eingangshalle der Bank. Sie scheint nicht von dieser Welt zu sein. Ihre Wände sind allesamt mit prunkvollen Mosaiken verkleidet, sie leuchten von Tiefrot über Orange bis Gold. Schöpferin dieser Pracht ist die Künstlerin Hildreth Meière(1892-1962). Sie war in ihrer 40jährigen Karriere sehr erfolgreich gewesen – und hat nicht nur verschiedene Gebäude in New York mitgeprägt, sondern auch zahlreiche weitere in den ganzen Vereinigten Staaten. Dabei setzte sie auf alle möglichen Techniken und Materialien, seien es Fresken, Fliesen, Glasfenster, Metallarbeiten, Emaille, Mosaiken aus Glas oder Marmor, und vor allem auch auf die Zusammenarbeit mit Kunsthandwerkern. 

Der Red Room ist allerdings mehr als ein begehbares, funkelndes Juwel, er ist ebenso ein Zeitzeuge: Als im Herbst 1929 die Grundmauern des Büroturms gelegt wurden, stürzte der Schwarze Donnerstag die USA in die Grosse Depression. Umso wichtige war es damals für die Irving Trost Company ihrer Kundschaft Beständigkeit und Wohlstand zu vermitteln. Dafür sollte eben eine prunkvolle und gleichzeitig einladende Gestaltung im Inneren sorgen.

Anziehungspunkt für Shoppingbegeiserte und Architekturinteressierte

Dieser Tage hat die Landmarks Preservation Commission (LPC) auch die Halle unter Denkmalschutz gestellt. «Nach einer sorgfältigen Restaurierung wird die bunte Schönheit des Red Room wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein», wird Sarah Carroll, Vorsitzende des LPC in der Medienmitteilung der Organisation zitiert.  Die Unterschutzstellung sorge dafür, dass er die Besucher auch in den kommenden Jahren begeistern werde. Für die Instandsetzung der Wände kann überschüssiges Material aus der Bauzeit verwendet werden, das kürzlich entdeckt worden ist. 

Sind die Arbeiten abgeschlossen, zieht hier die Warenhauskette Printemps mit einer Filiale ein; Sie soll im Frühling nächsten Jahres eröffnet werden. Gut möglich, dass der Red Room dann nicht nur Shoppingbegeisterte anzieht.  (mai)

Red Room

Quelle: Courtesy NYC Landmarks Preservation Commission

Der Raum wird saniert - und demnächst soll die Wahrenhauskette Printemps mit einer Filiale einziehen.

Red Room

Quelle: Courtesy NYC Landmarks Preservation Commission

Die Eingangshalle sollte Beständigkeit und Wohlstand ausstrahlen.

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