Neuartiger Pilz bedroht Sé Velha in Coimbra
Ein bisher unbekannter Pilz setzt der Sé Velha in Coimbra, der einzigen romanischen Kathedrale Portugals, zu. Die Forscher, die ihn entdeckt haben, wollen ihn vertieft untersuchen. Dies, um herauszufinden, wie der Pilz bekämpft werden kann. Gut möglich, dass seinetwegen noch andere Bauwerke der Region korrodieren.
Quelle: HenGomes, Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia.org
Die Sé Velha in Coimbra gilt als einzige romanisches Gotteshaus Portugals.
Sie zählen zu den ersten künstlerischen Zeugnissen der Menschheit: die rund 17000 Jahre alten Höhlenmalereien von Lascaux. 1940 entdeckt, musste die Höhle bereits 1963 für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Denn mit der Öffnung der Höhle und den Tausenden von Besuchern hatte Schimmelpilz angefangen, den prähistorischen Kunstwerken zuzusetzen.
Die Pilze, die kostbares Kulturerbe und „gewöhnliche“ Bauwerke bedrohen, sind vielfältig: Vor kurzem entdeckten Forscher von der Universität von Coimbra in der Sé Velha in Coimbra – der einzigen romanischen Kathedrale Portugals – eine bislang unbekannte Pilzsorte, als sie den stark korrodierten Kalkstein des Gotteshauses untersuchten. Der sogenannte „Aeminium ludgeri“ zählt zu den Russtaupilzartigen (Capnodiales) und ist wie andere Pilze sehr langlebig.
Jahrhunderte alter „Aeminium ludgeri“?
Die Forscher nehmen an, dass sich der Pilz schon auf den Steinen festgesetzt hatte, als man die Sé Velha errichtete – vor rund achthundert Jahren. Laut den Wissenschaftlern ist der Stein in Steinbrüchen von Ançã und Portunhos abgebaut worden. Sie vermuten darum, dass er nur auf der iberischen Halbinsel vorkommt. Allerdings ist es möglich, dass die Sé Velha nicht das einzige Bauwerk ist, das unter dem „Aeminium ludgeri“ leidet. Unter anderem wurde in den portugiesischen Steinbrüchen auch das Baumaterial für das Hopital de los Reyes Católicos im spanischen Santiago de Compostela abgebaut, einem der ältesten Hotels der Welt.
Die Forscher wollen den Pilz nun weiter untersuchen, um mehr über seine Lebensweisezu erfahren und herauszufinden, wie er sich unschädlich machen lässt. Denn er dürfte wie seine übrigen Verwandtengegen alle möglichen Restaurationstechniken resistentsein. (mai)
Mehr dazu in der Studie auf https://mycokeys.pensoft.net/article/31799/ (englisch)