Ökobeton mit Olivenkernen
Im wörtlichen Sinne kernige Idee für nachhaltiges Baumaterial: Spanische Wissenschafter wollen mit Olivenkernen aus der Olivenölproduktion Beton und Mörtel nachhaltiger machen.
Quelle: Stew Dean, Flickr, CC
Oliven haben es in sich: Dank ihren Kernen könnten Beton und Mörtel nachhaltiger werden.
Spanien gilt als einer der weltweit grössten Olivenölproduzenten. Jährlich fallen hier 37‘500 Tonnen Abfall in Form von Olivenkernen an. Sie werden in der Regel als Biomasse zur Erzeugung von Energie genutzt. Allerdings sind die Kerne nicht besonders ergiebig: Ihr Brennwert ist etwa sieben Mal geringer als derjenige von Heizöl. Doch eigentlich wären die Olivensteine für anderes viel nützlicher. Wie Forscher des Polytechnikums von Madrid im Rahmen einer Studie festgestellt haben, könnten die Überbleibsel aus der Olivenölproduktion als Ersatz für Leichtzuschläge wie Perlit, Vermiculit und Blähton dienen.
Für ihre Untersuchungen mischten sie Olivensteine in unterschiedlichen Formen bei: zerkleinert, kalziniert und ganz. Dabei stellten die Wissenschafter fest, dass sich vor allem kalzinierte Kerne anstelle von Blähton zur Herstellung von Mörtel eignen. Dies, weil sie sehr porös sind, eine gleichförmige Granulometrie aufweisen, sich gut mit Beton verbinden sowie eine geringe Dichte und Schüttdichte aufweisen. Und obwohl Leichtmörtel mit kalzinierten Kernen mehr Wasser als herkömmliche Mörtel erfordert, wenn er Beton beigemischt wird, hat dies laut den Forschern keinen Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften des Materials. Überdies frisst die Herstellung der kalzinierten Kerne im Vergleich zu Perlit und Co. verhältnismässig wenig Energie, was sie zu einem besonders nachhaltigen Material macht.
Mercedes del Rio, an der Studie beteiligte Wissenschafterin, lobt die „exzellente Qualität“ dieser Aggregate. „Die Zuschläge könnten nicht nur für leichtegewichtige Mörtel zum Auskleiden verwendet werden, sondern auch für Sruktur- und Dämmbetone.“ (mai/mgt)