16:58 BAUPRAXIS

Mit weniger Energie Wasserschäden beheben

Teaserbild-Quelle: Bryan Carlson, unspash

Infrarot-Heizplatten und Folienzelte, die Wasserschäden an Wänden beheben, fressen viel Energie. Forscher des deutschen Fraunhofer-Instituts haben ein neuartiges Trocknungssystem entwickelt, das die Feuchtigkeit in Bauteilen energieeffi¬zient und gleichmässig reduziert.

Sind Rohre geplatzt oder Heizboiler ausgelaufen, müssen Wände und Fussböden getrocknet werden. Heizen und Lüften reicht in der Regel nicht aus. Bislang werden Wasserschäden an durchnässten Wänden mit Infrarot-Heizplatten - IR-Heizplatten - und Folienzelten in Kombination mit Adsorptionstrock­nern behoben. Dies wiederum benötigt viel Energie. Zudem ist die Trocknung oft ungleich­mässig und gestaltet sich in Zimmerecken besonders schwierig.

Solchen Problemen wollen Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP)in Stuttgart abhelfen: Mit dem EDF-System (EDF = Energieeffizient, Diffusionsoffen, Flexibel)haben sie eine Alternative zu dieser Technik entwickelt. Wie das Fraunhofer Institut dazu mitteilt, haben Labortests bei gleichen Bedingungen an durchnässten Hochlochziegelwänden ergeben, dass mit dem EDF-System gegenüber herkömmlichen IR-Heizplatten bei gleicher Trocknungszeit mehr als 80 Prozent Strom gespart werden kann.

Das System besteht aus einem 100 mal 50 Zentimeter grossen, brandsicheren, diffusi­onsoffenen Dämmmaterial und einer elektrischen Heizung, das direkt auf die nasse Innenwand aufgebracht. Dies funktioniert auch auf gekrümmten Oberflächen beziehungsweise runden Wänden. Ein Sensor regelt die Temperatur der Heizung. Wird diese erhöht, setzt die Trocknung ein. Die diffusionsoffene Dämmung EDF-Trocknungsmoduls minimiert die Wärmeverluste und lässt gleichzeitig die Feuchte ungehindert durch.

Leichter und schneller

„Unser System ist besonders effizient, da die Wärme direkt an die Wand abgegeben wird, während IR-Paneele im Abstand zur Wand aufgestellt sind und somit zum Großteil den Raum beheizen“, sagt Andreas Zegowitz vom IBP. Ein weiterer Unterschied bestehe darin, dass die Trocknung mit dem EDF-Modul temperaturgeregelt sei. „Um eine Hochlochziegelwand mit einer Dicke von 11,5 Zentimetern zu trocknen, haben wir im Prüfstand 12 bis 14 Tage benötigt. Üblicherweise fallen hierfür zwei bis drei Wochen an.“ Ein weiterer Vorteil EDF-Systems ist laut Medienmitteilung, dass sich eine Wand gleichmässig und geräuschlos trocknen lässt. Zudem ist das System relativ leicht und kann deshalb problemlos transportiert werden und lässt sich einfach installieren.

In einem nächsten Schritt soll das System oder vielmehr der Prototyp weiter optimiert werden. Danach soll es in Gebäuden mit realen Wasserschäden getestet werden; die Feldversuche laufen bis Ende Dezember. Und schliesslich soll ein ein Prototyp an der Bau-Messe in München (14. bis 19. Januar) präsentiert werden, bevor es im Sommer auf den Markt gebracht werden soll. (mai/mgt)

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