Microtunneling: Stadtentwässerung Zug kostet fünf Millionen mehr
Die Baukosten für die Vorflutleitung Zugersee werden rund 20 Prozent höher ausfallen als geplant. Grund für die Kostensteigerung sind Anpassungen an der Linienführung – die Leitung wird rund 400 Meter länger als ursprünglich geplant – und schlechter Baugrund.
Quelle: Manuela Talenta
Mittels Hydraulik wird die Tunnelbohrmaschine in einem Startschacht mitten in der Stadt Zug vorwärts geschoben.
Mit dem Projekt „Entwässerung Zug Nord – Vorflutleitung Zugersee“ wird eine Leitung für unverschmutztes Regenwasser erstellt, das direkt in den See eingeleitet werden kann. Die Ausführung erfolgt im Microtunneling-Verfahren – es ist das derzeit grösste Projekt dieser Art in der Schweiz. Nun, da die Tunnelbohrarbeiten beendet sind und nur noch die Beton- und Strassenarbeiten anstehen, zeichnet sich ab, dass das Projekt teurer wird als angenommen. Statt 19,5 Millionen schlägt es mit 24,4 Millionen Franken zu Buche. Wie die Stadt Zug schreibt, sind verschiedene Gründe für die Kostensteigerung verantwortlich. „Nach der Genehmigung des Baukredits musste die Leitungsführung aufgrund verweigerter Durchleitungsrechte angepasst werden. Die dadurch um rund 400 Meter längere Streckenführung stellte höhere Anforderungen an den Rohrvortrieb“, heisst es.
Rettungsgruben für die Bohrmaschine
Weiter hatten die Arbeiter mit schlechtem Baugrund zu kämpfen. Das trifft insbesondere auf das Wärme- und Kältenetz Cirulago zu, das die Wasserwerke Zug (WWZ) als Partnerin gleichzeitig umsetzen. Dabei wird 400 Meter vor dem Ufer des Zugersees auf einer Tiefe von 26 Metern Wasser gefasst und über eine Leitung zur unterirdischen Seewasserzentrale in der Schützenmatt transportiert, wo die Energie des Sewassers mittels Wärmetauscher an einen separaten Zwischenkreislauf übergeben wird. Die Leitung deckt sich teilweise mit der Streckenführung der Vorflutleitung, weshalb sich eine Zusammenarbeit von Anfang an angeboten hatte. Die Stadt schreibt, dass man bei den Bohrarbeiten auf Ankerseile gestossen sei, die nach Bauarbeiten auf Nachbargrundstücken im Boden belassen worden seien. „Während bei WWZ zur Bergung der Tunnelbohrmaschine Rettungsgruben gegraben werden mussten, konnte der Bohrkopf der Stadt die Hindernisse zwar überwinden, es kam aber dennoch zu Unterbrüchen beim Vortrieb“, heisst es weiter. Beim städtischen Projekt wurde bei den Start- und Zielschächten zudem von Spund- auf Bohrpfahlwände umgestellt. Diese Baumethode sei aufwendiger und koste entsprechend mehr, bringe aber für die künftige Wartung der unterirdischen Anlagen Vorteile bezüglich Stabilität und Sicherheit. (pd/mt)