Luzern: Geplanter Theaterneubau fällt bei Denkmalpflege durch
Rückschlag für das geplante, neue Theatergebäude an der Reuss in Luzern: Eine Machbarkeitsstudie für einen Um- und Erweiterungsbau ist bei den Eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege und der Natur- und Heimatschutzkommission auf Ablehnung gestossen.
Quelle: Ingo Hoehn, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Laut den Kommissionen kommt hat der aktuelle Theaterbau eine grosse Bedeutung hinsichtlich Stadtentwicklung und Ortsbild.
Weil das heutige Theatergebäude aus dem Jahr 1925 sanierungsbedürftig
ist und den Ansprüchen der Theaterschaffenden nicht mehr gerecht wird, soll es
umgebaut und erweitert werden. Dafür hat die Projektierungsgesellschaft für ein Neues
Luzerner Theater (NLT) hatte dafür eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen.
Nun haben sich die beiden eidgenössischen
Kommissionen zu dieser geäussert, wie die Stadt Luzern heute Dienstag mitteilte. Im
vorliegenden Gutachten heisst es, die Machbarkeitsstudie zu Umbau und
Erweiterung trage den Schutzzielen und Rahmenbedingungen nicht Rechnung oder
widerspreche diesen gar. Dem heutigen Theaterbau komme eine grosse Bedeutung
hinsichtlich Stadtentwicklung und Ortsbild zu. Sein Erhalt als
ortsbildprägendes Denkmal sei zwingend, ebenso seine Wirkung als Solitär, der
eine markante Präsenz im Ortsbild von Luzern ausübe.
Jesuitenkirche darf nicht konkurrenziert werden
Zwar hätten die Kommissionen in einem ersten Gutachten einen Erweiterungsbau westlich des Theaters grundsätzlich für möglich erklärt. Dafür müssen laut den Komissionen allerdings fünf Bedingungen eingehalten werden, zum Beispiel, dass die benachbarte Jesuitenkirche nicht konkurrenziert werden darf.
Die Machbarkeitsstudie bestand aus drei Varianten. Bestehen bleiben würde in allen drei Vorschlägen die Nordfassade zur Altstadt hin. Auf dem Theaterplatz neben der Jesuitenkirche käme ein Erweiterungsbau mit einem Bühnenhaus zu stehen.
Die Kommissionen erachten die Vorschläge faktisch als Ersatzneubau mit integriertem historischen Fassadenelement. Alle drei Varianten würden vom Abbruch des heutigen Theatergebäudes und einem Ersatzneubau ausgehen, in den die historische Nordfassade integriert werden solle. Das sei keine denkmalverträgliche Lösung.
Wie es weiter heisst, stellen Vorschläge eine schwere Beeinträchtigung des Ortsbildes von nationaler Bedeutung dar. Erstaunt äusserte sich die Kommission darüber, dass in der Studie ein klarer Bezug fehle zum Gutachten und zu den Testplanungsvarianten "Umbau mit Erweiterung". Sie empfiehlt zudem, das Raumprogramm zu reduzieren.
Erneute Prüfung des Projekts
Man habe bereits versucht, nach der Testplanung das Raumprogramm zu reduzieren, sagte der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli (SP) auf Anfrage. Für ein Musiktheater sei aber eine gewisse Basisinfrastruktur nötig. Weil das Gutachten zwar keine direkte rechtliche Wirkung, wohl aber Bedeutung bei allfälligen Einsprachen gegen das Theater habe, werde die Projektierungsgesellschaft, in der Stadt, Kanton, Theater und Private vertreten sind, nun noch einmal mögliche Varianten anschauen.
Das Spektrum reiche hier von der Suche nach einem neuen
Standort bis hin zum Weiterverfolgen des Neubaus. Bis Ende Jahr wolle man
Klarheit darüber, in welche Richtung es gehen soll. Somit verzögert sich auch
der Architekturwettbewerb. (sda/mai)