Le Corbusier und die Farbe: Eine Farbklaviatur für den Sahnetopf
Architektur ist auch Farbe. Dies ist das Thema einer Ausstellung im Pavillon Le Corbusier inZürich: Sie geht der Bedeutung der Farbe in Le Corbusiers Werk auf den Grund und beleuchtet dabei sowohl architekturhistorische Aspekte als auch die praktischen Hintergründe.
Sie war das erste eigenständig Projekt von Le Corbusier: die Villa Jaenneret-Perret oder vielmehr die Maison Blanche in La Chaux-de-Fonds, die er 1915 für seine Eltern gestaltet hatte. Hinter der kalkweissen Fassade verbirgt sich ein zum Teil buntes Innenleben: Die Halle schimmert in einem samtenen Dunkelblau, die Wand der Aussenterrasse strahlt in Ultramarin und im Salon zieht sich ein weiss-grün-rosafarbenes Rosenmuster über die Wände. Derweil ist eines der angrenzenden Zimmer in ein kräftiges Ocker getaucht.
Wie das erste erzählt auch das letzte Projekt des Meisters von seiner besonderen Beziehung zur Farbe: der 1967 fertig gestellte Pavillon Le Corbusier, den er im Auftrag der Innenarchitektin und Galeristin Heidi Weber auf der Blatterwiese beim Zürichhorn entworfen hatte. Die emaillierten Blechpanele seiner Fassade leuchten schon von weitem, je nachdem in gelb, grün, rot und weiss. Die kräftigen Töne setzen sich auch in den Innenräumen fort, wo sie mit dem Holztäfer kontrastieren, dem schwarzen Boden und zurzeit vor allem aber mit dem leuchtenden Grün der Bäume und des Rasens draussen.
«Ganz ohne Farbe ist das Haus ein Sahnetopf», sagte Le Corbusier einmal. «Für ihn haben die Farben nicht nur unverzichtbare räumliche Eigenschaften, sondern auch assoziative Qualitäten, die sich auf die alltäglichen Erfahrungen der Menschen beziehen», heisst es in der kleinen Publikation zur aktuellen Ausstellung im Pavillon stattfindet. Sie ist dem Thema «Le Corbusier und die Farbe» gewidmet und spannt den Bogen vor Le Corbusiers Anfängen bis zu seinem späten Werk. Sie nähert sich nicht nur dem künstlerischen Aspekt des Themas an, sondern stellt Le Corbusiers Arbeit mit der Farbe in einen architekturgeschichtlichen Zusammenhang und geht ebenso auf die praktische Seite ein. All dies wird anhand von Modellen, Fotografien, Plänen und Skizzen sowie zahlreichen, detaillierten Texten illustriert .
Mit Pigmenten Stimmungen schaffen
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