13:54 BAUPRAXIS

Kirchen im Wandel der Zeit: Neue Nutzung für sakrale Räume

Geschrieben von: Marianne Kürsteiner (kür)
Teaserbild-Quelle: Basile Bornand Fotopraxis

Die Kirchenlandschaft in der Schweiz ist geprägt von einem tiefgreifenden Wandel. Sowohl die katholischen als auch die reformierten Kirchen verzeichnen sinkende Mitgliederzahlen, was Fusionen von Kirchgemeinden und die Aufgabe zahlreicher Kirchengebäude notwendig macht. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich verstärken, da die Nutzung vieler Kirchenräume nicht mehr wirtschaftlich tragbar ist.

Kirche Oekolampad

Quelle: Basile Bornand Fotopraxis

Das Projekt Oekolampad schafft neues Leben für ein Basler Wahrzeichen.

Die Universität Bern dokumentiert diesen Trend in einer umfang-reichen Datenbank. Sie zeigt eindrucksvoll die Vielfalt der Umnutzungen, die von kulturellen Einrichtungen über soziale Projekte bis hin zu privaten Wohnhäusern reichen. Diese Sammlung dient nicht nur der Forschung, sondern auch als Inspiration für Architekturbüros und Entscheidungsträger.

Die technische Herausforderung und emotionale Dimension

Technisch betrachtet unterscheidet sich die Umnutzung von Kirchengebäuden kaum von der Transformation anderer Bauwerke, etwa von Industriehallen. Doch der emo-tionale Wert einer Kirche als Ort des Glaubens, der Spiritualität und der Gemeinschaft macht diese Aufgabe besonders anspruchsvoll. Hier bedarf es eines sensiblen Umgangs mit den Erwartungen der lokalen Bevölkerung, für die diese Gebäude oft Erinnerungen und symbolische Bedeutungen tragen.

Vielfältige neue Nutzungen

Ein Beispiel dafür ist die Lukaskapelle in Bern, die 1924 im Art-déco-Stil erbaut wurde. Nach ihrer Profanierung 2010 wurde sie in ein Wohnhaus umgewandelt. Architekt Cornelius Morscher hat dabei bewusst Elemente wie das Kreuz auf dem Dach und eine Inschrift erhalten, um die ursprüngliche Bedeutung des Gebäudes sichtbar zu lassen.

Neben der Umwandlung in Wohnhäuser gibt es zahlreiche andere Nutzungsformen. Das Kapuzinerinnenkloster St. Karl in Altdorf, das 2004 aufgelöst wurde, dient heute als Firmensitz und Quartier für eine Tourismusgruppe. Trotz moderner Büroeinrichtungen blieb der ursprüngliche Zustand vieler Räume erhalten, was eine besondere Atmosphäre schafft.

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