08:31 BAUPRAXIS

Industriedenkmal: Die verwunschenen Kohle-Inseln von Nagasaki

Wie eng Städtebau und Siedlungsstruktur von wirtschaftlichen Bedingungen abhängen, zeigt sich vor der Küste Kyushus, der südlichsten Hauptinsel Japans. Einst lebten auf den Inseln Hashima und Ikeshima Tausende Menschen, um in den Kohleminen zu arbeiten. Seit Einstellung der Förderung ist Hashima zur Geisterinsel geworden, und auf Ikeshima werden die Sozialwohnungsblöcke von Efeu überwuchert.

S ie liegt wie ein riesiger, grauer Flugzeugträger aus Stein im südjapanischen Meer vor Nagasaki, und sie ist ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufstieg Japans nach dem Zweiten Weltkrieg: die Insel Hashima. Seit 1893 lies Mitsubishi hier in einem Bergwerk Kohle abgebaut. In den 1950er-Jahren war das Eiland mit 5600 Bewohnern dichter besiedelt als Tokio. Heute ist Hashima ein Industriedenkmal, und die Ruinen der Gebäude sind von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt. Gut 40 Kilometer nördlich wiederholte sich auf der Insel Ikeshima das Schicksal der Kohlemine. Dort wurde noch bis zum Jahr 2001 Kohle gefördert, und noch immer scheinen die nun leerstehenden Sozialwohnungsblocks der Arbeiterfamilien auf neue Mieter zu warten.

Ruinen als Touristenattraktion

Die Fahrt mit dem Boot hinüber zur Insel Hashima dauert nur knapp eine halbe Stunde. Das ist auch gut so, denn unentwegt schallt aus einem Lautsprecher der japanische Wortschwall einer Fremdenführerin. Denn Hashima, die verlassene Insel der Bergbauarbeiter, ist mittlerweile zu einem beliebten Touristenziel geworden. Die geführten Touren dorthin sind streng reglementiert und straff organisiert. Und schliesslich, nachschwankender Fahrt, taucht die Insel auf und beim Näherkommen werden erste Details sichtbar: Grosse Häuserblocks und Industriegebäude, deren dunkle Fensterhöhlen sie freilich als Ruinen ausweisen, sind die stummen, grauen Zeugen einer industriellen Vergangenheit. Das Betreten der Insel ist streng verboten, es sei denn im Zuge einer geführten Besichtigungstour, die allerdings penibel überwacht wird.

Ab hier ist dieser Artikel nur noch für Abonnenten vollständig verfügbar.

Jetzt einloggen

Sie sind noch nicht Abonnent? Übersicht Abonnemente

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Stiftung Campus Sursee

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.