Hochwassersicherheit Sarneraatal: Die grossen Bohrer sind aufgefahren
Um das Sarneraatal im Kanton Obwalden vor einem erneuten Hochwasser zu schützen, wird in mehreren Etappen ein Schutzprojekt realisiert. Derzeit wird die Baugrube für das Auslafubauwerk unterhalb des Wichelsees ausgehoben. Dafür werden schwere Grossbohrgeräte benötigt.
Das Herzstück des Schutzprojekts im Tal der Sarneraa ist ein 6,5 Kilometer langer Hochwasserentlastungsstollen unterhalb der bestehenden Wehranlage Wichelsee. Hier wird bei einem künftigen Hochwasser das in Sachseln aus dem Sarnersee im Stollen gefasste Wasser in die Sarneraa eingeleitet. Wie es in einer Mitteilung des Kantons heisst, hat die ARGE HWS Marti, Moosseedorf, kürzlich mit den Baugrubenarbeiten begonnen. Sie ist 150 Meter lang und 20 Meter breit und verläuft parallel zur Sarneraa. Hangseits wird sie bis zu 18 Meter abgetieft.
Das Bauen direkt am Fluss erfordert Spezialtiefbaugeräte, konkret zwei Grossdrehborgeräte vom Typ Bauer, die 80 Tonnen auf die Waage bringen. Die Baugrubenwand an der Hangseite wird, so schreibt der Kanton, mittels einer rückverankerten Rühlwand sowie einer vernagelten Spritzbetonschale verbaut. Die flussseitige Wand wird aus abgedichteten Spundwandprofilen und Litzenankern ausgebildet. Aktuell bohren die Spezialisten die Stahlträger für die Rühlwand in den Untergrund.
Sind die Stahlteile eingebaut, beginnt der etappenweise Aushub sowie die Ausfachung der Baugrube. Die Arbeiten erstrecken sich voraussichtlich bis ins nächste Frühjahr. Danach beginnen die eigentlichen Tunnelbauarbeiten sowie der sprengtechnische Vortrieb der Startröhre.
Schutz für das Tal
Der Kanton Obwalden wurde zwischen 1999 und 2005 von drei Hochwasserkatastrophen heimgesucht. Das letzte verursachte rund um den Sarnersee und entlang der Sarneraa Schäden in bisher nie dagewesenen Ausmass. In der Folge beauftragte der Regierungsrat das Bau- und Raumentwicklungsdepartement, das Projekt „Hochwassersicherheit Sarneraatal“ an die Hand zu nehmen. Es umfasst neben dem Entlastungsstollen diverse wasserbauliche Massnahmen sowie ökologische Aufwertungen im gesamten Gebiet und wird rund 115 Millionen Franken kosten. Der Abschluss des Gesamtprojekts ist für den Sommer 2025 terminiert. (mt/pd)