Hochwasserschutz in Engelberg: Für Jahrhundertereignis gerüstet
Die Verwüstungen, die das Hochwasser 2005 in Engelberg angerichtet hat, sind den Einwohnern noch in lebhafter Erinnerung. An der Engelberger Aa und am Mehlbach sind seither Sicherungsmassnahmen mit Gesamtkosten von 37 Millionen Franken in Angriff genommen worden.
Beim Hochwasser im August 2005 traten
in Engelberg OW die schlimmsten Hochwasserszenarien
ein, die man anhand der
Gefahrenkarten aus den 90er-Jahren für überhaupt
denkbar gehalten hatte. Solche Verwüstungen
hatte es das letzte Mal im August 1831
gegeben. Nicht nur die überbordende Engelberger
Aa richtete massive Schäden an. Auch der
Mehlbach schwoll zu einem Strom an, dessen
Fluten so viel Geschiebe mit sich führten, dass
sie die Umgebung mit bisher nicht gekannter
Wucht zerstörten. Verklausungen der Durchlässe
führten den Bach aus seinem Bett, die Quartierstrasse
des Kilchbühl-Quartiers wurde bis zur
Bachsohle erodiert, die angrenzenden Liegenschaften
massiv überschwemmt und mit Geschiebe
überdeckt.
Mit den Aufräumarbeiten traten Schäden von 150 Millionen Franken zutage. Um das Gebiet vor solchen Ereignissen künftig besser zu sichern, wurde ein Massnahmenpaket mit Gesamtkosten von 37 Millionen Franken in Angriff genommen. Der Löwenanteil mit knapp 30 Millionen entfiel dabei auf die Engelberger Aa. Dort waren die ungenügenden Abflussverhältnisse zu verbessern, geeignete Ablagerungsräume für Geschiebe vorzusehen und Brückenprofile entsprechend anzupassen. Die Sicherungsmassnahmen am Mehlbach werden am Ende rund 7,5 Millionen Franken kosten, davon sind rund 5 Millionen Franken Ausgaben für die Baumeisterarbeiten. Sie sollen in erster Linie das Siedlungsgebiet Kilchbühl, das am Kegelhals des Mehlbachs liegt, vor Murgängen und Geschiebeablagerungen schützen. Das Einzugsgebiet des Mehlbachs liegt grösstenteils in Material, das sich vor 10 000 Jahren im Engelberger Bergsturz vom Gegenhang gelöst hatte. Damals waren etwa 3 Kubikmeter Malm ins Tal gestürzt. So verläuft das Gerinne des Mehlbachs grösstenteils in Lockermaterial mit entsprechenden Erosionserscheinungen. Zudem liegt oberhalb des Bergsturzmaterials alte Rutschungsmasse, die bei langen Nässeperioden wieder in Bewegung geraten kann. Sie schiebt sich dann über die kompaktere Bergsturzmasse.