16:08 BAUPRAXIS

Hangrutschungen: Laub- und Nadelbäume schützen vor Katastrophen

Teaserbild-Quelle: Institut für Militärisches Geowesen, Pruzsinszky/IMG

Mischwälder schützen am besten von Hangrutschungen. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam der Universität Graz, nachdem es die zahllosen Hangrutschungen vom Frühsommer 2009 in der Steiermark analysiert hat.

Hangrutschung

Quelle: Institut für Militärisches Geowesen, Pruzsinszky/IMG

Die Spuren des Klimawandels: Weil der Klimawandel intensivere Niederschläge mit sich bringt, begünstigen die damit aufgeweichten Böden Hangrutschungen.

Ungewöhnlich lange andauernde, heftige Niederschläge sorgten im steirischen Feldbach im Frühsommer 2009 innert weniger Tage für rund 3000 Hangrutschungen, die enorme Schäden anrichteten.

„Schreitet die Erwärmung ungebremst fort, wird die Gefahr deutlich steigen und die Anzahl an Rutschungen deutlich zunehmen“, sagt Douglas Maraun vom Wegener Center der Universität Graz. Er ist Erstautor der Studie für die ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Graz anhand der Katastrophe untersucht hat, wie sich Klimawandel und Landnutzung auf Hangrutschungen auswirken. Die Studie ist dieser Tage im Fachmagazin „Communications Earth & Environment“ veröffentlicht worden.

Risiko von Hangrutschungen auf heutigem Niveau halten

Maraun und seine Kollegen haben für ihre Analyse das Ereignis von 2009 unter Annahme verschiedener plausibler Entwicklungen von Klima und Landnutzung simuliert: „Das Worst-Case-Szenario ergibt sich bei einem Temperaturanstieg um vier Grad, die günstigste Entwicklung bei einer Beschränkung der Erwärmung auf 0,5 Grad“, sagt Maraun. Gelinge es, den Temperaturanstieg ab jetzt auf ein halbes Grad – wie im Klimaziel von Paris vereinbart – zu begrenzen, liesse sich – in Kombination mit der Aufforstung besonders gefährdeter Gebiete – das Risiko für Hangrutschungen auf dem Niveau von heute halten. hat der Forscher vom Wegener Center der Universität Graz auch eine gute Nachricht.

Mischwald festigt Boden effektiv

Unter anderem verdeutlicht die Studie das Zusammenspiel von Regen und Bodenfeuchte im Klimawandel. „In jenen Szenarien, die sich als die wahrscheinlichsten erwiesen haben, steigen die Niederschlagsintensitäten stark, während sich die Bodenfeuchte nicht verändert beziehungsweise nur wenig abnimmt“, so Maraun. Ein aufgeweichter Untergrund begünstigt das Abrutschen von Hängen, Bäume könnten das Risiko deutlich verringern. Auch das zeigen die Simulationen. Am stärksten ist die schützende Wirkung bei Mischwald, der den Boden am effektivsten festigt. Das trifft sich laut den Wissenschaftlern mit der ohnehin notwendigen Umstellung von Fichtenmonokulturen auf Mischwald, weil dieser Nadelbaum den steigenden Temperaturen im Klimawandel nicht mehr gewachsen ist. (mai/mgt)

Hier geht es zur Studie (englisch): www.nature.com


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