Grosses Festspielhaus in Salzburg hat digitalen Zwilling
Das Grosse Festspielhaus in Salzburg hat einen digitalen Zwilling. Entwickelt mit der Anwendung «Sound of Science» von Siemens, lassen sich damit die Akustik, Orchesteranordnungen oder die Ausstattung des Konzertsaals simulieren.
Quelle: Geolina163 / Eigenes Werk / wikimedia CC BY-SA 4.0
Zuschauersaal und Bühne im Grossen Festspielhaus in Salzburg.
Neben dem Aussehen und Klang des Saales, können mit der Anwendung auch Änderungen im digitalen Modell simuliert werden, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Veranstalter könnten auf diese Weise virtuell erkunden, was es für den Klang bedeute, wenn beispielsweise Akustikpaneele hinzugefügt oder das Orchester anders angeordnet werde.
«Sound of Science» nutzt eine Kombination aus Impulse-Response-Messungen und Ray-Tracing für das 3D-Modell eines Konzertsaals. Diese können das Echo und den Nachhall eines Tons messen und simulieren, wie sich Schallwellen in einem Raum ausbreiten. Deren Reflexionen verhalten sich je nach Material unterschiedlich: Jene, die an einer Betonwand abprallen, reagieren anders als die, die auf einen Teppich treffen oder direkt ins Ohr reichen.
Auf diese Weise könne die Simulation die individuelle Klangsignatur einzelner Veranstaltungssäle – sozusagen ihre «akustische DNA» – wiedergeben, hält Siemens fest.
Grosses Festspielhaus als erster Anwendungsfall
Das Grosse Festspielhaus ist der erste und bisher einzige Veranstaltungsssaal, der zur Verfügung steht. Siemens will aber auch andere Säle digital erschliessen und die Technik ausgewählten Partnern kostenlos zur Verfügung stellen. Ein Vertrieb sei derzeit nicht vorgesehen.
«Für die Anwendung der App bei den Salzburger Festspielen gibt es bereits einige konkrete Ideen», betont ein Sprecher. Diese werde man nun gemeinsam weiterentwickeln und ausprobieren. «Die App soll Kulturbetreibern neue Möglichkeiten bei ihrer Planung eröffnen.»
Die Salzburger Festspiele seien dabei «ein erster Showcase», um die Technologie zu demonstrieren – die Anwendung kann an der Festspieleröffnung mittels VR-Brille getestet werden. Dass Salzburg der erste Anwendungsfall für den digitalen Konzertsaal-Zwilling ist, überrascht nicht: Siemens ist seit 1999 einer der Hauptsponsoren der Veranstaltung. (mgt/pb)
Quelle: Siemens
Die Simulation «Sound of Science» kann das Echo und den Nachhall eines Tons im 3D-Modell messen und simulieren, wie sich Schallwellen in einem Raum ausbreiten.