19:28 BAUPRAXIS

Grenfell Tower in London: Der ausgebrannte Wohnturm wird abgerissen

Teaserbild-Quelle: Natalie Oxford,, https://twitter.com/Natalie_Oxford/status/874835244989513729/photo/1, CC BY 4.0

In diesen Tagen hat die britische Regierung entschieden, den im Juni 2017 ausgebrannten Grenfell Tower im Westen von London ganz rückzubauen. Das Feuer hatte damals 72 Tote gefordert. Ursache für das Unglück war leicht brennbares Material in der Fassade gewesen.

Brennender Grenfell Tower

Quelle: Natalie Oxford,, https://twitter.com/Natalie_Oxford/status/874835244989513729/photo/1, CC BY 4.0

Der brennende Grenfell Tower, am späten nachmittag, kur vor 17 Uhr.

Noch immer ragt der Grenfell Tower als Ruine in den Himmel über North Kensington im Westen Londons. Er erinnert an eine Katastrophe für die 72 Menschen mit dem Leben bezahlt haben:  Am 14. Juni 2017 brach in dem Bau mit 120 Sozialwohnungen wegen eines defekten Kühlschranks ein Feuer aus. In Windeseile frassen sich die Flammen in die Fassadenverkleidungen, das Hochhaus mit insgesamt 24 Stockwerken brannte praktisch vollkommen aus. Die Hitze, aber auch die massive Rauchentwicklung erschwerten die Arbeit der Feuerwehrleute. Es dauerte rund 24 Stunden bis sie den Brand unter Kontrolle gebracht werden konnte. 

Dass der Brand derart verheerend war, obwohl man das Gebäude mit Baujahr 1974 kurz zuvor saniert hatte, lag an einer Reihe von Versäumnissen seitens Behörden aber auch übriger Beteiligter. Laut dem letzten September veröffentlichten, abschliessenden Untersuchungsbericht reichen sie zum Teil 17 Jahre zurück. Den «grössten Beitrag zum Brand» orten die Autoren in den Fassadenplatten des US-Herstellers Arconic: Sie werfen Arconic vor, Sicherheitsrisiken wider besseren Wissens verschwiegen zu haben. Die Platten hatten bei Brandtests schlecht abgeschnitten, das für die Zertifizierung zuständige Unternehmen war nicht darüber informiert worden. Alles in allem kommen die Experten hinter dem 1700 starken Papier zum Schluss, dass die Katastrophe hätte vermieden werden können.

Ruine wird kein dauerhaftes Denkmal für die Brandopfer

Mittlerweile verbirgt eine hellgraue Hülle die russgeschwärzten Mauern des Hochhauses. Ein mit einem grünen Herzen versehenes Transparent gemahnt an die diejenigen, die wegen des Brandes ihr Leben verloren haben: «Grenfell – For ever in our hearts. » Für viele Überlebende und Hinterbliebene ist der Turm ein Andenken an die Menschen, die mit dem Brand verloren haben. Dennoch wird nun aus den urspünglichen Plänen, einen Teil des Baus als Mahnmal stehen zu lassen, nichts.  

Nun teilte die Regierung in diesen Tagen mit, dass der Turm rückgebaut werden soll und verwies auf ingenieurtechnische Gutachten: Laut diesen ist der Turm aktuell zwar dank den ergriffenen Maßnahmen stabil. Aber selbst mit der Installation zusätzlicher Stützen, verschlechtere sich sein Zustand mit der Zeit weiter. Ausserdem rieten Ingenieure davon ab, einige Stockwerke des Gebäudes als Teil einer Gedenkstätte  zu erhalten, heisst es in der Medienmitteilung. Angesichts dieser Empfehlungen entschieden sich die Verantwortlichen für einen Abbruch. Allerdings: Bis zum achten Jahrestag soll der Turm laut Medienmitteilung allerdings noch bestehen bleiben. Erst danach soll mit dem Rückbau des Hochhauses begonnen werden. Dieser dürfte etwa zwei Jahre dauern. Wie dem Communiqué zu entnehmen ist, soll das Gebäude schrittweise abgebrochen werden. Von den Arbeiten wird wohl nicht viel zu sehen sein, sie finden hinter der Hülle, die den Turm umgibt statt. (mai)

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