Gotthard-Basistunnel: Weströhre soll im Herbst in Betrieb gehen
Die SBB ist bei der Instandstellung der bei einer Entgleisung stark beschädigten Weströhre des Gotthard-Basistunnels planmässig vorwärts gekommen. Ab September sollte die 57 Kilometer lange Alpenquerung wieder vollständig befahrbar sein.
Quelle: Gian Baeriswyl / SBB CFF FFS
Arbeiten am neuen Spurwechseltor.
Mehr als neun Monate nach der
Entgleisung eines Güterzuges in der Multifunktionssstelle Faido TI erinnert
dort nur noch wenig an das Unglück, bei dem ein Schaden von 150 Millionen
Franken entstanden war. Das Gleis ist wieder vorhanden, der Baulärm hält sich
in Grenzen. Bis die Züge dort wieder mit 200 km/h durch rasen können, dürfte es
aber noch weitere vier Monate dauern.
Es seien noch immer rund 80 Bauarbeiter im Einsatz, sagte Tom Gut, Leiter Region Süd der SBB Infrastruktur, am Freitag bei einem Medienrundgang durch die Multifunktionsstelle. Derzeit sei der Einbau eines neuen Spurwechseltors im Gang.
Der Gotthard-Basistunnel besteht aus zwei Tunnelröhren. In der Multifunktionsstelle Faido, die auch eine Nothaltestelle ist, können die Züge die Röhre wechseln. Im Normalfall wird dieser Durchgang aber durch das Spurwechseltor verschlossen. So kann bei einem allfälligen Brand kein Rauch von einer Röhre in die andere gelangen.
10 Tonnen schweres Tor
Nach der Entgleisung wurde der Durchgang durch ein Provisorium verschlossen, so dass der Tunnel mit Einschränkungen betrieben werden kann. Der Ersatz des sieben Meter hohen, vier Meter breiten, über 40 Zentimeter dicken und zehn Tonnen schweren Stahltores war eine Herausforderung.
Das neue Spurwechseltor, eine Einzelanfertigung, musste eigens hergestellt werden. Die Lieferfristen für die einzelnen Teile dauerten Monate. Die SBB zog daraus auch Lehren. Für gewisse Teile sei ein Lager gebildet worden, sagte Gut. So könne bei einer künftigen Reparatur schneller reagiert werden.
Quelle: Gian Baeriswyl / SBB CFF FFS
Arbeiten am neuen Spurwechseltor.
Das Spurwechseltor war bei der Entgleisung am 10. August 2023 von einem Güterwagen teilweise durchschlagen worden. Dies war aber nicht der einzige grosse Schaden. Der Wagen, dessen Rad brach und die Entgleisung verursachte, beschädigte so auf einer Länge von sieben Kilometern die Gleisanlage.
Wie beim Spurwechseltor, habe man auch beim Ersatz dieser festen Fahrbahn noch keine Erfahrung gehabt, sagt Gut. Um die Gleisanlage zu erneuern, seien 6500 Tonnen Beton weggefräst worden. Zudem hätten 20'000 Schwellenblöcke ersetzt werden müssen.
Tunnel wird gereinigt
Die Arbeiten am Gleis sind weitgehend abgeschlossen, die am Spurwechseltor sollen im Juni beendet werden. Danach stehen weitere Arbeiten an. Diese betreffen etwa die Bahntechnik, die Beleuchtung und die Brandsensoren. Zudem wird der Tunnel von Feinstaub gereinigt.
Der reparierte Tunnel muss zudem mit Testfahrten auf Herz und Nieren geprüft werden. Nachdem das Bundesamt für Verkehr die Anlage abgenommen hat, folgt vor der offiziellen Inbetriebnahme ein Probebetrieb, bei dem auch kommerzielle Züge eingesetzt werden.
Wenn der Gotthard-Basistunnel im September wieder vollständig in Betrieb gehe, könne sie im Fernverkehr auch den vollständigen Halbstundentakt zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin anbieten, teilten die SBB mit.
Quelle: Gian Baeriswyl / SBB CFF FFS
Arbeiten am neuen Spurwechseltor.
Quelle: SBB CFF FFS
Am 10. August 2023 entgleiste ein Güterzug im Gotthard-Basistunnel und verursache verheerende Schäden.
Quelle: SBB CFF FFS
Der entgleiste Zug im Gotthardbasistunnel richtete grosse Schäden an.
Quelle: SBB CFF FSI
Beschädigte Fahrbahn im Gotthardbasistunnel.