Giftschlamm aus Klingnauer Stausee landet nicht im Rhein
Bei der Sanierung des Klingnauer Stausees muss der Kanton Aargau über die Bücher: Die mit krebserregenden Chemikalien belasteten Sedimente sollen auf einer Deponie entsorgt statt in den Rhein eingeleitet werden. Dies entschied das Verwaltungsgericht Ende August.
Quelle: Oliver Cossalter, wikimedia, CC BY-SA 4.0
Idylle am Klingnauer Stausee; Das künstlich angelegte Gewässer gilt als Vogelparadies.
Das Verwaltungsgericht eine Beschwerde des schweizerischen und des aargauischen Fischereiverbands gutgeheissen. Laut Gericht fehlt auf Bundesebene eine Rechtsgrundlage, um Sedimente, die Schadstoffe enthallten, zu entnehmen und weiterzuleiten. Selbst reine, unbelastete Sedimente dürften nicht wieder eingeleitet werden.
Um weitere Verzögerungen zu verhindern, werde
auf einen Weiterzug ans Bundesgericht verzichtet, teilte das kantonale
Departement Bau, Verkehr und Umwelt heute mit. - Der Entscheid das Gerichts ist vom Aargauer Regierungsrat akzeptiert worden.
Entsorgung in einer Deponie kostet
Gemäss dem Projekt des Kantons hätten die mit einem Saugbagger
aus einem Seitenarm des Stausees entnommenen 16'000 Kubikmeter Sedimente beim
Zusammenfluss von Aare und Rhein wieder ins die Gewässer geleietet werden sollen. Auf diese Weise shätte die Schadstoffbelastung verdünnt werden sollen.
Dies hätte Geld sparen sollen. Denn mit der korrekten Entsorgung der Sedimente in einer Deponie entstehen nun Mehrkosten in der Grössenordnung von drei Millionen Franken. - Ursprünglich hatte der Kanton vor, rund 20'000 Kubikmeter Feinmaterial nach dem Ausbaggern wieder in den Rhein zu pumpen. Weil dieses Ansinnen Kritik ausgelöst hatte, beschloss der Regierungsrat vor vier Jahren, 7500 Kubikmeter Sediment in Deponien zu entsorgen.
Verschmutzungen durch krebsauslösende Chemikalien
Der in den 1930er Jahren künstlich angelegte Klingnauer Stausee ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Längst gilt er auch als Vogelparadies.
Der über Jahrzehnte dauernde Sedimenteintrag, der wegen der
früheren Einleitung von Industrieabwasser aus dem Einzugsgebiet der Limmat und
Aare erhöhte Schadstoffkonzentrationen aufwies, hat eine stetige Verlandung des
Sees zur Folge. Dass die Sedimente mit Schwermetallen belastet sind zeigtn bereits früher umfangreiche Bohrungen sowie Laboranalysen des Feinanteils
der Sedimente.
So wurden krebsauslösende, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und
polychlorierte Biphenyle (PCP) festgestellt. Diese Chemikalien waren bis in die
1980er Jahre als Hydraulikflüssigkeit und Weichmacher verwendet worden. Der
Stoff ist über die Aare, Reuss und Limmat in den Stausee an der
Landesgrenze zu Deutschland geschwemmt worden. (sda/mai)