Fussballstadion Aarau: Beteiligte raufen sich zusammen
Der Bau des seit Jahren geplanten Fussballstadions Aarau hat einmal mehr eine Klippe umschifft. Alle vier am Projekt Beteiligten einigten sich darauf, gemeinsam am gleichen Strick ziehen zu wollen. Die Stolpersteine liegen aber noch da – und die Zeit für das 80-Millionen-Vorhaben drängt.
Quelle: zvg
Hochhäuser sollen das künftige Aarauer Fussballstadion querfinanzieren.
Konkret soll das im Dezember vorgestellte "Projekt B" mit einem angepassten Stadion und vier neuen Hochhäusern zu dessen Querfinanzierung errichtet werden. Mit dem Bau des Stadions soll erst begonnen werden, wenn für die Hochhäuser rechtskräftige Baubewilligungen vorliegen. "Alle ziehen am gleichen Strick", sagte der Aarauer Stadtammann Hanspeter Hilfiker (FDP) am Mittwoch vor den Medien. Neben der Stadt und dem Generalunternehmen HRS Real Estate AG sitzen nun auch der FC Aarau und der Verein meinstadion.ch im gleichen Boot. Der FC Aarau bekomme ein topmodernes Stadion, sagte Martin Kull, Chef und Inhaber des Generalunternehmens HRS.
Man hat es eilig
Der Zeitplan für das gesamte Projekt bleibt eng getaktet: So behandelt der Stadtrat laut einer Mitteilung am 3. April die öffentliche Auflage der Teilrevision Nutzungsplanung Stadion mit den Anpassungen, die nach dem erfolgten Mitwirkungsverfahren letztes Jahr erarbeitet wurden. Die Revision ist für den Bau der Hochhäuser zwingend notwendig. Lehnt das Volk die Vorlage ab, ist das Gesamtprojekt gescheitert.
Die HRS verpflichtet sich, bis spätestens am 17. Mai mit den Abbrucharbeiten am Torfeld Süd beim Bahnhof Aarau zu beginnen. Täte sie das nicht, würde die rechtskräftige Baubewilligung für das neue Stadion, die vor zwei Jahren erteilt worden war, verfallen.
Den angepassten Gestaltungsplan „Torfeld Süd“ will der Stadtrat spätestens einen Monat nach Vorliegen des entsprechenden Entwurfs in die kantonale Vorprüfung geben und das Mitwirkungsverfahren startet. Dies ist laut Mitteilung voraussichtlich im Juni der Fall.
Vor der Sommerpause soll ausserdem ein Entwurf des Kaufvertrags zwischen der Stadt Aarau und der HRS vorliegen. Die Unterzeichnung des definitiven Vertrags ist für August vorgesehen. Nach einem Volksentscheid von Februar 2008 wird die Stadt das fertig errichtete Stadion mit 10'000 Sitzplätzen für 17 Millionen Franken kaufen.
Das revidierte Baugesuch für das Stadion will das Generalunternehmen spätestens im September bei der Baubewilligungsbehörde einreichen. Die Bereinigung des angepassten Gestaltungsplans „Torfeld Süd“ nach der öffentlichen Auflage soll bis Ende Dezember abgeschlossen sein. Im Frühjahr darauf will die HRS dann das komplette Baugesuch für die vier Hochhäuser einreichen.
Der Stadtrat rechnet mit einer rechtskräftigen Bewilligung bis spätestens Ende 2021. Sollte die HRS dann nicht innerhalb von drei Monaten mit dem Bau des Stadions beginnen, muss das Generalunternehmen die Stadt mit einem Pauschalbetrag von zwei Millionen Franken für angefallene Planungskosten entschädigen. Ausserdem wird die HRS den finanziell angeschlagenen FC Aarau in den nächsten fünf Jahren mit je 200‘000 Franken unterstützen – dies über das bestehende finanzielle Engagement als Premiumsponsor hinaus. „Damit soll die wirtschaftlich schwierige Zeit des Clubs bis zur Eröffnung des neuen Stadions überbrückt werden“, heisst es.
Um seine Lizenz muss sich der FC Aarau übrigens keine Sorgen machen: Die Swiss Football League (SFL) wird sie im April 2021 erteilen, und zwar auch dann, wenn zu jenem Zeitpunkt noch Rechtsverfahren gegen die Baubewilligungen der Hochhäuser hängig sind. (pd/mt)