Fassade und Putz: Der Mann fürs Oberflächliche
Als Bau- und Gestaltungsexperte hat sich Lorenzo Gregori den letzten zehn Millimetern von Gebäudeflächen verschrieben: Das Potenzial dieser letzten, aber entscheidenden Schicht will er den Planern und Architekten näherbringen und propagiert es in seinem Online-Blog.
A uf den ersten Blick wirkt der Tea-Room im Zürcher Kreis 6 gemütlich und einladend. Auch der Kaffee in dem nicht namentlich genannten Lokal schmeckt akzeptabel. Doch durch die Augen von Lorenzo Gregori gesehen gibt es an der Lokalität einiges zu bemängeln. Gregori ist Bau- und Gestaltungsexperte in Design für Architektur, Material und Technik, Chief Technical Officer (CTO) sowie Teilhaber bei der Leu + Partner Bau AG und ein Verfechter natürlicher, biozidfreier Oberflächen. «In diesen Räumen wurde die Oberfläche schlicht mit einem unangenehmen Farbton und einer simplen, acrylhaltigen Dispersion bemalt. Das Ganze ist komplett geistlos und optisch nicht ansprechend.» Die Farbklänge blieben diffus, erläutert er weiter, und das Erdölderivat im Bindemittel der Farbe bilde nach dem Trocknen eine Schicht wie bei einem Abziehbild.
Gregori berät als CTO Bauherrn und Investoren allgemein bei der Farbenwahl und Materialgestaltung in der Architektur. «Was ich mache, ist kurz gesagt Design für Architektur.» Er hilft bei Fragestellung zur Fassadenarchitektur- und Gestaltung, zur Innen- und Aussenwärmedämmungen, zu Farben und Verputzen sowie Mineraldesign. «Ich berate, devisiere und konzipiere Fassaden- und Verputzsysteme für die Innen- und Aussenräume mit dem Fokus auf Mineraldesign, Biozidfreiheit und Nachhaltigkeit.» Das Credo des 50-Jährigen: «Ein Innen- und Aussenraum ist von höchster Qualität, wenn Architektur und das Oberflächendesign eine physikalische, funktionale und farbliche Einheit bilden.»