"Extremely Large Telescope": Eine Baustelle für ferne Galaxien
Zurzeit laufen in der chilenischen Atacamawüste die Bauarbeiten am grössten Teleskop der Welt, dem "Extremely Large Telescope" der Europäischen Südsternwarte. Dafür musste ein Bergipfel gesprengt und eine Strasse angelegt werden.
Mit einem Knall und donnernden Gesteinsmassen startete in Chile der Bau des grössten Teleskops der Welt, des "Extremely Large Telescope" (ELT): Die Spitze des Cerro Armazones mitten in der Atacamawüste wurde gesprengt. Dies, um ein kleines Plateau für die Installation des Superteleskops zu schaffen. Zuvor war eine Strasse auf den rund 3000 Meter hohen Berg angelegt worden, damit das Baumaterial auf den Gipfel transportiert werden kann. Seither sind rund fünf Jahre vergangen. In der Zwischenzeit hat die neue Beobachtungsstation der Europäischen Südsternwarte (ESO) langsam Gestalt angenommen. Läuft alles nach Plan, geht die Anlage 2025 in Betrieb.
Ein Sensorsystem gegen Temperatur und Winddruck
Die Ausmasse des Teleskops, das dereinst Blicke in 13 Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxien gewähren soll, sind gewaltig. Es besteht aus einem 39 Meter grossen Hauptspiegel, der aus 798 Segmenten besteht und mit Hilfe eines hochpräzisen Sensorsystems gesteuert wird. Mit dieser Technologie lassen sich die einzelnen Segmente so einstellen, dass sich weder Temperatur noch Winddruck auf sie auswirken oder sie sich im Laufe der Zeit verformen.
Dennoch müssen die Segmente regelmässig gewartet und in einwandfreiem Zustand gehalten werden. Dies geschieht, indem man sie alle eineinhalb Jahre neu verspiegelt. Damit das ELT aber auch während dieser Zeit funktionsfähig bleibt, werden pro Tag lediglich zwei Segmente ausgetauscht. Instandgesetzt werden sie im Wartungszentrum, das sich derzeit ebenfalls im Bau befindet. Zudem sollen hier auch die Spiegelsegmente zusammengesetzt werden. (mai)