Erschütterungen bei Baustellen: Good Vibrations – Bad Vibrations
Menschen und Tiere reagieren empfindlich auf Erschütterungen. Auch Bauwerke können unter ihnen leiden. Wie lassen sich solche Ereignisse erkennen und werten? Welche Reaktionen oder Vorkehrungen sind möglich? Ein Kurs von «Bau und Wissen» lieferte Antworten.
In Wildegg wird bekanntlich Beton produziert. Die Veranstaltung fand dort quasi im Schatten der riesigen Zementsilos statt – im Auditorium des Weiterbildungszentrums der TFB AG. Die Abkürzung steht für Technik und Forschung im Betonbau, das Material ist im Gebäude entsprechend präsent. Bei der Herstellung von Beton sind Erschütterungen in der Variante Vibrationen notwendig – aber bei weitem nicht jede Erschütterung ist erwünscht.
Im einführenden Referat lenkte Frank Jacobs von der TFB AG den Blick auf Risiken von Erschütterungseinwirkungen bei jungem Beton. Der diplomierte Geologe BDG / SIA wies darauf hin, dass Schäden im jungen Beton beim Einbau bekannt sind, die sich auf diese Einwirkungen zurückführen lassen. Was nach dem Einbau in dieser Hinsicht geschehen kann, ist bislang weniger klar.
Quelle: Gasser Felstechnik AG
Die Bauarbeiten für das Einkaufszentrum «Eiger+» in Grindelwald wurden mit einem Inklinometer geodätisch überwacht.
Kritische Phase
Hier besteht noch ein Mangel an Wissen und entsprechender Nachholbedarf. Denn es wird immer öfter unter Verkehr gebaut und instand gesetzt. Und man verwendet immer flüssigere und aus ökonomischen Gründen selbstverdichtende Betone. Diese sind auf Erschütterungen besonders empfindlich. Die kritische Phase liegt zwischen dem Beginn des Erhärtens und dem Erreichen eines bestimmten Festigkeitsstadiums.
Die Folgen unerwünschter Erschütterungen reichen von einer Entmischung bis zur Schädigung des Verbunds bei an-, auf- oder unterbetonierten Elementen. Bei Verbünden könne man annehmen, so Jacobs, dass in der Regel Schwingwege senkrecht zur Verbundfläche kritischer seien als Schwingungen in der Ebene der Verbundfläche und senkrechte Fugen kritischer als horizontale. Gegen diese Gefahren empfehlen sich präventive Massnahmen. Sie reichen von einer Reduktion der Geschwindigkeit (Langsamfahrstrecke) bis zur Anpassung der Betonierzeiten, etwa über Nacht oder an Wochenenden.
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