EPFL-Spin-off fertigt präzise 3D-Modelle für Stadtplanung
Die Technologie eines EPFL-Spin-Offs nutzt Luftaufnahmen von Drohnen, um präzise 3D-Modelle von Städten und Regionen zu erstellen. Stadtplaner sollen damit ihre Projekte in einem digitalen Modell planen und illustrieren können.
Quelle: EPFL
Das System von Uzufly nutzt Tausende Luftaufnahmen von Drohnen und schafft daraus 3D-Modelle als digitale Zwillinge von realen Objekten.
Das Spin-off «Uzufly» der ETH Lausanne (EPFL) hat eine Virtual-Reality-Technologie entwickelt, die es Stadtplanern ermöglicht, ihre Entwicklungsprojekte in 3D-Modellen zu illustrieren. Das System nutzt dafür Tausende Luftaufnahmen von Drohnen und schafft daraus 3D-Modelle als digitale Zwillinge von realen Objekten. Die 3D-Modelle können dabei «jede Art von architektonischem Design in vollem Massstab darstellen», heisst es in einer Mitteilung der EPFL von Dienstag.
Im Grunde wird beim System des Spin-offs die gleiche Technologie wie bei Google Earth genutzt: die Luftbildfotografie. Während Google jedoch Flugzeuge einsetze, um eine Vielzahl an Bildern in grosser Höhe zu erhalten, verwende Uzufly Drohnen mit kleineren Kameras, die Bilder viel näher am Boden aufnehmen, erklärt Théo Benazzi, Mitbegründer und CTO des Spin-offs in der Mitteilung. «Deshalb können wir 3D-Modelle auf der Ebene eines Viertels oder einer ganzen Stadt erstellen.»
Virtuelle Werkbank für die Stadtplanung
Die digitalen Zwillinge von Uzufly können mit jeder Art von georeferenzierten Daten angereichert werden: Grundstücke, Bebauungsgebiete, städtebauliche Strukturen und sogar unterirdische Infrastrukturen wie Rohre. Gemäss Mitteilung wäre es auch möglich, Daten des Bundesamtes für Landestopografie (Swisstopo) hinzuzufügen, um etwa Informationen zur Solarstromkapazität einzelner Dächer direkt im 3D-Modell anzuzeigen.
Das System von Uzufly sei damit praktisch eine «virtuelle Werkbank für die Stadtplanung». Ein Architekturbüro könne das System beispielsweise für die Planung eines Gebäudes nutzen, dafür das betroffene Gebiet herunterladen und direkt mit dem Planungsprozess beginnen, ohne dass Vermessungsingenieure zuerst die Lage des Geländes ermitteln müssten.
Aber auch Stadtverwaltungen nutzen das System. Etwa um festzustellen, wie weit ein Gebäude erweitert werden kann oder um zu sehen, wie ein neues Gebäude in eine bestehende Umgebung passt. Bei der Gemeinde Anières in Genf wurde das System genutzt, um Anwohnern an einer Infoveranstaltung die Pläne einer Schulerweiterung als 3D-Modell zu unterbreiten.
3D-Modell eines ägyptischen Tempels
Vor zwei Monaten ist das Spin-off in das Gründerzentrum «The Garage» im EPFL Innovation Park eingezogen. Dort sollen Start-ups gemeinsam wachsen können. Aktuell arbeitet Uzufly zusammen mit Architekturstudenten an der Verbesserung von 3D-Modellen von Gebäuden. Ausserdem wird mit dem Institut für Geodäsie und Ingenieurwesen von Swisstopo an der Kartierung einer Lawine gearbeitet, in dem man ein 3D-Modells des Berghangs auf der Grundlage von tausenden Fotos erstellt.
Ein weiteres Projekt ist mit dem Laboratoire des Arts pour les Sciences (LAPIS) der EPFL und dem Schweizerischen Nationalfonds in Gange: Bis Herbst 2023 soll das Modell eines ägyptischen Tempels erarbeitet werden, welches dereinst in der Archäologie und Architekturforschung eingesetzt werden soll. (mgt/pb)