08:14 BAUPRAXIS

Ein Kunstwerk aus 121 Säulen aus allen Kulturen der Welt

Teaserbild-Quelle: STOA169 – Felix Pitscheneder

Im deutschen Polling steht eine Halle der Kunst mitten in der Natur. Die «STOA169» wird von 100 individuell gestalteten Säulen getragen, die von Künstler:innen aus aller Welt geschaffen wurden. Peikko lieferte die Ankerbolzen und Ankerplatten.

Kunsthalle STOA in Polling

Quelle: STOA169 – Felix Pitscheneder

Die STOA169 setzt ein gemeinsames Zeichen für weltweit friedliche Koexistenz, Solidarität, Völkerverständigung und Achtung der Natur.

«Künstler:innen aus aller Welt und allen Kulturen werden hier unter einem Dach versammelt, und sie tragen das Dach gemeinsam», erklärt Bernd Zimmer das Konzept. Die «STOA» (στοὰ ποικίλη = Griechisch für «bemalte Vorhalle») ist eine offene Wandelhalle, getragen von 11 x 11 = 121 Stützen. Jede Säule wurde durch eine Künstler:in gestaltet. «Ein Zeichen der Solidarität und Völkerverständigung». 

Künstler:innen aller Kontinente gestalten die Säulen

Mit viel Bedacht arrangierte Bernd Zimmer jedes Werk. Er berücksichtigte dabei den Kontext der umgebenden Säulen – ihre optische Wirkung und jede Geschichte, die sie erzählen. Das Gebäude tritt als Plattform für die im Fokus stehenden Säulenkunstwerke in den Hintergrund. Auf der 1600 Quadratmeter grossen Bodenplatte sind in einem quadratischen Raster 121 Stützen angeordnet. Jede Stütze ist 3,90 Meter hoch und hat inklusive Kunstwerk maximal 91 Zentimeter Durchmesser. So bleibt Raum für die Begehung und Begegnung und es ergeben sich dynamische Perspektiven auf die unterschiedlichen Säulen. 

Es galt, eine Struktur zu schaffen, in die 121 individuelle Kunstwerke eingefügt werden können. Der Eröffnungstermin im September 2020 stand fest und der Bauzeitenplan sah vor, dass die ersten Kunstwerke im Mai 2020 aufgestellt werden. Daher musste das Bauunternehmen Hönninger die tragenden Stützen, die als Kern für die Säulenkunstwerke dienen, rechtzeitig errichtet haben. Demnach war auch die schnelle Bearbeitung und Lieferung der Einbauteile von Peikko wichtig. Der Rohbau und seine bautechnische Ausführung bildet in diesem Bauvorhaben die Grundlage für die Umsetzung und Präsentation der künstlerischen Arbeit. 

Zeichnung und Luftaufnahme Kunsthalle STOA

Quelle: Luftaufnahme MaxvonEicken mit Zeichnung von Bernd Zimmer

Die Säulenhalle STOA169 ist nur zu Fuss erreichbar und mitten in der Natur frei zugänglich.

Synergie zwischen Kunst und Bautechnik

Jede Stütze erhielt am Kopf eine vorgefertigte Verbindungsplatte, ähnlich einem Kapitell antiker Säulen. Um die Kunstwerke zu schützen, erarbeiteten die Planer:innen eine Lösung: In den Stützen werden Ankerbolzen und in den Kapitellen Ankerplatten mit Anschlussbewehrung eingesetzt, um sie schnell und einfach miteinander zu verbinden. Am Stützenkopf sind je vier Ankerbolzen mit Schablonen präzise platziert und eine Ankerplatte im Kapitell einbetoniert. 

Das Kapitell wurde direkt nach dem Betonieren auf die Stützen aufgelegt und mit den herausstehenden Ankerbolzen biegesteif verschraubt. So entfielen aufwendige Schalungsarbeiten und Abstützungen in der Bauphase. Die Säulenkunstwerke wurden mit einem Kran über eine Stütze gehoben, bevor das Kapitell aufgeschraubt und das Fertigteildach der Säulenhalle folgte. Jede Stütze dient als Plattform für einen Beitrag zum Gesamtkunstwerk und trägt zugleich das gemeinsame Dach der STOA169.

Kunsthalle STOA in Polling

Quelle: © STOA169 – Felix Pitscheneder

Jede der 169 Säulen ist ein individuelles Kunstwerk, gestaltet von Künstler*innen aus aller Welt.

Daten & Fakten

Bauherr: Stiftung STOA169
Bauunternehmen/Fertigteilwerk: E. Hönninger, Kirchseeon
Tragwerksplanung: Dr. Gollwitzer - Dr. Linse und Partner
Prüfstatik: Blaß & Eberhart GmbH
Peikko Produkte: Ankerbolzen, Ankerplatten
Fertigstellung: 2020

Bau der Kunsthalle STOA in Polling

Quelle: STOA169 – Felix Pitscheneder

Die Anordnung der Stützen wurde von Bernd Zimmer mit grosser Sorgfalt nach ästhetischen und bautechnischen Aspekten geplant.

Bernd Zimmer vor Kunsthalle STOA in Polling

Quelle: STOA169 – Felix Pitscheneder

Bernd Zimmer: Nach seiner Ausbildung zum Verlagsbuchhändler studierte Zimmer Philosophie und Religionswissenschaft. 1977 gründete er gemeinsam mit den sogenannten «Jungen Wilden» die Galerie am Moritzplatz in Berlin. Zimmer ist bis heute bekannt als Vertreter der «Heftigen Malerei», ein expressiver Stil, der von starker Farbsinnlichkeit geprägt ist.

Montage der Ortbetonstützen mit Peikko Ankerbolzen.

Montage von Säulenkunstwerken.

Montage der Fertigteil-Dachelemente.

Bernd Zimmer über die STOA169.

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