Die fünf spektakulärsten Brücken der Schweiz
Die Schweiz ist ein Land der Brücken. Schliesslich ist ihre Landschahft vielerorts von scheinbar unüberwindbaren Hindernissen geprägt, von Schluchten und tiefen Tälern. Und darum steht ein grosser Teil der spektakulärsten Bauwerke des Landes nicht in den Städten, sondern in den Bergen. Dies gilt für vier der fünf eindrücklichsten Brückenkonstruktionen.
1. Landwasserviadukt
Mit ihren schlanken Sandsteinbogen wirkt die 65 Meter hohe und 134 lange Eisenbahnbrücke in der Nähe des Bahnhofs von Filisur GR beinahe filigran. Sie ist Teil der des Netzes der Rhätischen Bahn und zählt seit zehn Jahren zum Unesco-Weltkulturerbe. Spektakulär ist allerdings nicht nur der Anblick der 1901 erbauten Querung, sondern war auch ihrer Bauweise, als man sie errichtete: Aus Kostengründen und um die Gefahr von Hochwassern durch die Landwasser einzudämmen, verzichtete man beim Bau der drei Hauptpfeiler auf Gerüste. Möglich machten dies Stütztürme aus Eisen: Sie wuchsen sozusagen mit den Pfeilern in die Höhe und wurden nach und nach eingemauert. An den Türmen hatte man Kranbrücken montiert, die sich im Laufe der Bauzeit mit in die Höhe schoben. Mit ihrer Hilfe konnte das Baumaterial nach oben geschafft werden. – Die Ausgaben für die Brücke betrugen 280‘000 Franken.
2. Sunnibergbrücke
Die Brücke aus Stahl- und Spannbeton scheint beinahe zu schweben: Christian Menns Sunnibergbrücke bei Klosters GR. Getragen wird die Schrägseilbrücke von vier, sich gegen unten verjüngenden, leicht geschwungenen Pylonen. Sie verbindet auf einer Strecke von 526 Metern den Halbanschluss Klosters bei Brüel und das Westportal des Gotschnatunnels. Ihre grösste Spannweite beträgt 140 Meter und ihre Maximalhöhe beläuft sich auf 77 Metern. – Das Bauwerk gehört zur Umfahrung Klosters GR, die Wiederum ein Teilprojekt des Ausbaus der Nationalstrasse 28 im Prättigau gewesen ist. Die Baukosten der Brücke beliefen sich auf rund 30 Millionen Franken.
2001, bevor die Querung überhaupt dem Verkehr übergeben werden konnte, wurde sie mit dem „Outstanding Structure Award“ der International Association for Bridge Structural Engineering geehrte. Die Sunnibergbrücke diente zunächst als Baustellenzufahrt zu Gotschnatunnel. Offiziell eröffnet worden die Umfahrung Klosters erst im 2005.
Quelle: Ikiwaner, Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia
Die Preisgekrönte: Sunnibergbrücke.
3. Salginatobelbrücke
Die Strassenbrücke aus der Feder von Stahlbetonpionier Robert Maillart gilt als architektonisch-ingenieurstechnisches Meisterwerk: Mit einem weitgespannten, flachen Bogen verbindet die 1929/31 erbaute Salginatobelbrücke die Gemeinde Schiers GR mit dem Weiler Schuders GR. Sie ist 132,3 Meter lang und zirka 90 Meter hoch, ihre längste Stützweite beträgt 90 Meter. Maillart setzte bei der Konstruktion auf Hohlkästen unter der Fahrbahn mit drei Gelenken und auf eine mittragende Fahrbahnplatte. Längst ist die Querung zum Magnet für Interessierte und Fachleute avanciert. In ihrer Nähe wurde darum ein Parkplatz gebaut und ein Rundweg über die Brücke angelegt.
Daran, dass sich die Brücke dereinst zur Attraktion entwickeln würde, wird kaum jemand gedacht haben, als der Kanton das Projekt ausgeschrieben hatte. Denn Maillarts Vorschlag dürfte wohl auch zum Siegerprojekt erkoren worden sein, weil es das günstigste gewesen war: 135‘000 Franken. Zum Vergleich: das wegen der schwierigen Lage aufwendige Langwieser Viadukt (siehe unten) hatte mit 625‘000 Franken zu Buche geschlagen.
Quelle: Rama - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0 fr, Wikimedia
Ikone der Ingenieurskunst: die Salginatobelbrücke.
4. Langwieser Viadukt
Dieses Bauwerk der Superlative befindet sich ebenfalls in Graubünden: das Langwieser-Viadukt, das bei Plessur die Langwies überspannt. Die Brücke ist Teil der Bahnstrecke Chur-Arosa und galt bei ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1914 als weitestgespannte Eisenbahnbrücke der Welt. Die Stahlbetonkonstruktion ist 284 Meter lang und 62 Meter hoch, ihre längste Stützweite beträgt 100 Meter. Längst ist die Querung zu einem der Wahrzeichen der Talschaft Schanfigg geworden, zudem ist sie heute unter den Kulturgütern von nationaler Bedeutung gelistet.
Quelle: Kabelleger / David Gubler / https://bahnbilder.ch/picture/16521, CC BY-SA 4.0, Wikimedia
Eisenbahnbrücke der Superlative von Einst: das Langwieserviadukt.
5. Poyabrücke
Und noch eine Querung der Superlative: Die 2014 eröffnete Poyabrücke bei Freiburg ist die grösste Schrägseilbrücke der Schweiz. Sie quert über eine Strecke von 851 Metern die Saane. Ihre längste Stützweite beträgt 196 Meter, ihre Höhe beläuft sich auf 70 Metern. Die Stahlbetonkonstruktion dient als Strassenverbindung zwischen der Murtenstrasse im Nordwesten sowie der Bernstrasse im Osten der Stadt und entlastet das Zentrum vom Verkehr. – Die Baukosten für das Werk aus der Feder einer Bürogemeinschaft der Unternehmen GVH (P. Gorgé, A. Vaucher, B. Houriet) beliefen sich auf rund 210 Millionen Franken. (mai / Quelle: Wikipedia)
Quelle: Archiv Batimag
Die Längste Schrägseilbrücke der Schweiz: Poyabrücke.