Denkmalschutz: Schlupfwespen für Schlösser und Landsitze
In England sollen Schlupfwesen wertvolle Textilien in Schlössern und Landsitzen des National Trust vor dem Mottenfrass bewahren. Die Denkmalpflege-Organisation testet die Methode auf Blickling Hall in Norfolk. – Im Zuge des Corona-Virus hat der Mottenbefall zugenommen.
Quelle: DeFacto, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Blickling Hall ist eine von mehr als 320 Immobilien des National Trust. Zurzeit läuft hier ein Versuch mit Schlupfwespen.
Vor rund 400 Jahren residierte auf
Blickling Hall die Familie von Anne Boleyn, der zweiten Ehefrau Heinrichs VIII.
Heute gehört das Herrenhaus in Norfolk, im Osten Englands, dem National Trust.
Insgesamt besitzt die britische Denkmalpflege- und Naturschutzorganisation mehr
als 320 Immobilien, für deren Unterhalt sie sorgt und die sie der
Öffentlichkeit zugänglich macht. Darunter zahlreiche Landsitze und Schlösser.
Das Corona-Virus und die Folgen
Die kostbaren Einrichtungen der Bauten leiden unter dem
Corona-Virus. Denn weil die Häuser wegen des Lockdowns für das Publikum
geschlossen sind, bleiben ihre prunkvollen Räume dunkel. Und da die Besucher
ausbleiben, gibt es weder Durchzug, noch leichte Erschütterungen oder Lärm. All
dies passt den Kleidermotten, die sich in den verwaisten Sälen und Hallen
ungestört vermehren und sich durch Jahrhunderte alte Tapisserien,
Damastvorhänge, Möbelpolster und Seidentapeten schlemmen.
Stark betroffen von solchen Gelagen ist Blickling Hall, und
dort im Besonderen eine Tapisserie, die Katharina die Grosse Mitte des 18.
Jahrhunderts dem damaligen Besitzer geschenkt hatte. Obwohl das Gebäude penibel
gereinigt werde, könne man den Insekten nur sehr schwer beikommen, teilt der
National Trust mit.
Schlupfwespen: „Diskret“ platziert und „unauffällig“ verschwinden
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