Clevere Heizung speichert Sonnenenergie in Kapseln
Zwei Master-Absolventen der Hochschule Luzern sorgen mit ihrem Start-up dafür, dass Solarenergie in Wärmeform effizient bis zum nächtlichen Heizeinsatz gespeichert werden kann. Das Geheimnis liegt in Kapseln mit besonderen Eigenschaften.
Quelle: Christian Felber, mign
Kapseln, die Wärme um bis zu vier Mal besser speichern als Wasser: Die Start-up-Gründer Remo Waser (links) und Simon Maranda wollen mit ihrer Entwicklung durchstarten.
Wer bei kaltem Wetter schon einmal einen dieser kleinen Handwärmer benützt hat, kennt das Prinzip. Man knickt das integrierte Metallplättchen um, die Flüssigkeit im Innern erstarrt – und erwärmt sich gleichzeitig. Das Geheimnis der Handwärmer liegt in den dafür verwendeten Phasenwechselmaterialien. Diese geben Energie in Form von Wärme ab, während sie von einem Aggregatszustand in einen anderen wechseln, also zum Beispiel von flüssig zu fest oder umgekehrt.
Liesse sich mittels des gleichen Prinzips nicht auch Solarenergie in Wärmeform noch effizienter zwischenspeichern, fragten sich Remo Waser und Simon Maranda. So könnte man die Energie im Haus nutzen, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Die Idee liess die beiden Master-Absolventen der Hochschule Luzern nicht mehr los. Sie suchten und fanden einen Weg, den sie nun mit ihrem eigenen Start-up Cowa Thermal Solutions weitergehen.
Das von ihnen entwickelte Phasenwechselmaterial füllen die beiden dafür in etwa vier Zentimeter grosse Kapseln ab: «Sie speichern Wärme um bis zu vier Mal besser als Wasser, das bisher zu diesem Zweck gebraucht wird», sagt Maranda. Bestehende Wärmepumpen-Systeme haben einen thermischen Pufferspeicher, in den diese Kapseln nun gefüllt werden. «Die Hersteller brauchen ihre Systeme also nicht umzubauen», betont Waser.
Preisgekrönte Kapseln
Wie die Kapseln genau funktionieren, erklären Maranda und Waser, die Co-Gründer des Start-ups mit Sitz im Luzerner Technoparks, im folgenden Film:
Die Gebert Rüf Stiftung hat das Projekt kürzlich bereits zum zweiten Mal mit einen Förderbetrag von 150'000 Franken bedacht. Beim Gründerwettbewerb von VentureKick gewannen Maranda und Waser den gleichen Betrag für die Vermarktung und Entwicklung des Business-Modells. Innosuisse, die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung, unterstützt schliesslich die Produktentwicklung mit 400'000 Franken. Zwei Pilotanlagen sollen in diesem Jahr realisiert werden.