Ein Netz, damit Schmetterlinge sicher unterwegs sind
Autobahnen sind für Schmetterling und andere Insekten nur schwer überwindbar. Damit sie solche Verkehrswege sicher queren können, will sie ein niederländisches Designteam mit einem Netz überspannen, das gleichzeitig Solarenergie produziert.
Quelle: Svdmolen, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0.
Der Kleine Moorbläuling gehört in der Schweiz zu den bedrohten Arten.
Das Verbreitungsgebiet des Lungenenzian-Ameisenbläulings – oder des Kleinen Moorbläulings – ist gross. Es erstreckt sich vom Norden Spaniens über Mittel- und Osteuropa bis nach Sibirien und in die Mongolei. Auch in der Schweiz kommt der kleine Tagfalter mit den auf der Oberseite bläulichen Flügeln vor; Hier ist er vom Aussterben bedroht und befindet sich auf der Roten Liste der bedrohten Arten.
Eine der Ursachen dafür, dass die Überlebensbedingungen für den Schmetterling schwieriger geworden sind, dürften Verkehrswege sein, weil sie Lebensräume zerschneiden. „Autobahnen stellen für viele Insekten ein gewaltiges Hindernis dar, weil die vom Verkehr verursachten Luftwirbel und –strömungen für sie tödlich sind", erklärt Cecilia Gross vom niederländischen Architekturbüro Venhoeven CS gegenüber dem Architektur- und Design-Newsportal Dezeen. Forschungen hätten gezeigt, dass viele Insekten, wie etwa der Kleine Moorbläuling, eine Autobahn nur bei Stau, wenn die Luft still sei überquerten.
Eine Membran mit organischen Solarzellen
Quelle: VenhoevenCS, DS Landschaparchitecten, Studio Solarix
Mit einem wabenartigen Netz soll Insekten ein sicherer Flug über Verkehrsadern ermöglicht werden. (Visualisierung)
Geht es nach Venhoeven CS, dem Landschaftsarchitekturbüro DS Landschapsarchitecten und dem Startup Studio Solarix lässt sich etwas dagegen tun. Mit ihrem Projekt „Butterfly Effect“ schlagen sie ein Netz oder vielmehr eine Art Membran mit einer wabenartigen Struktur vor, die auf Baumhöhe über Verkehrswege gespannt wird. Sie soll einerseits dafür sorgen, dass Insekten die Strasse sicher überfliegen können, indem sie die Luftbewegungen darüber beruhigt. Andererseits soll sie Solarenergie produzieren.
Die Stromproduktion geschieht über organische Leichtbausolarzellen: Sie werden wie Folien in das Netz eingefügt. Je nach Wunsch lässt sich die der Strasse zugewandte Seite einfärben, wie Renier Bosch vom Studio Solarix erklärt. „Man kann dieses Prinzip überall auf der Welt anwenden“, so Bosch. „Nicht nur in der niederländischen Heidelandschaft, sondern auch anderswo und über Eisenbahngleisen.“
Bei dem Projekt handelt es sich um einen Beitrag zu einem Designwettbewerb zum Thema „Unsere Energie - Unsere Landschaft“ im Rahmen des Kulturprogramms Kunstloc Brabant in der niederländischen Provinz Noord-Brabant.
Video zum Projekt (englisch)
Quelle: Alfred Brehm, Gemeinfrei
Illustration aus Brehms Tierleben von 1884.