Buchenholz als Rohmaterial für Wärmedämmziegel-Wände
Wegen des Klimawandels dürfte vermehrt Buchenholz anfallen. Zu Holzfaserdämmstoff verarbeitet könnte dieses in Form von Matten oder Schäumen als Füllung für Hohlziegel von Wärmedämmwänden dienen. Dies ist Thema eines Forschungsprojekts des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut(WKI).
Für die Wärmedämmung von Gebäuden eignen sich flexible Holzfasermatten besonders gut. Zum Beispiel als Zwischensparrendämmung oder als Füllstoff für Wärmedämmziegel. Noch werden solche Holzfaserdämmmatten meist aus Nadelholz hergestellt. Doch weil sich der Wald mit den Klimawandelt verändert, dürfte dieses zunehmend in geringeren Mengen zur Verfügung stehen, Buchenholz wird hingegen vermehrt anfallen. Hier setzt ein Forschungsprojekt des Fraunhofer Instituts an.
Dämmen mit Buchenholz
«Um für die Bauindustrie eine verlässliche Rohstoffbasis für Holzfaserdämmstoffe sicherzustellen, entwickeln wir derzeit gemeinsam mit Industriepartnern Dämmmatten und neuartige Holzschaumgranulate aus Buchenholzfasern», sagt Nina Ritter, Gruppenleiterin am Fraunhofer WKI. Ziel des Projekts ist der Bau einer Pilotanlage zur Herstellung von Dämmmatten. Entwickelt werden soll sie am Beispiel der Ziegelfüllung. Wie Ritter erklärt, soll damit «eine hochwertige Nutzungsmöglichkeit für Buchenholz» geschaffen werden.
Derzeit untersucht das Forschungsteam, welche Verfahren sich für die Verarbeitung von Buchenholz zu Faserstoffen eigenen, die für die Produktion von Dämmmatten oder von Holzschaum respektive Holzschaumgranulat verwendet werden können. Bei der Herstellung der Holzschäume will das Team auf ein Verfahren zurückgreifen, das bereits am Fraunhofer WKI bereits entwickelt worden ist. Wird der Schaum zu Granulaten verarbeitet, werden diese zusätzlich so bearbeitet, dass sie wasserabweisend sind. – Damit soll «ein schüttbares oder giessfähiges Material» für die Ziegelfüllung entstehen. Projektpartnerin ist die Loick Biowertstoffe GmbH.
Geringwertiges Schadholz als Rohstoff
Geht es nach den Fachleuten, soll auch Schadholz als Rohstoff dienen: «Um bei den Fasermatten die gewünschte Struktur, Festigkeit und Elastizität zu erreichen, wollen wir ein gängiges Herstellungsverfahren für Holzfaserdämmstoffe adaptieren, bei dem Stützfasern aus thermoplastischem Kunststoff eingebracht werden», erklärt Ritter. «Hierfür kommen üblicherweise Bikomponentenfasern zum Einsatz, die aus einem dauerelastischen Innenteil und einem Schmelzklebstoffmantel bestehen.»
Ob und wie sich die neuartigen Buchendämmstoffe als Füllung von Hohlziegel eignen, wollen die Fraunhofer Fachleute zusammen mit dem Ziegelhersteller Bellenberg testen. Dabei soll unter anderem die Haftung zwischen Ziegelflächen und Dämmstoff verbessert werden, sodass beim Schneiden oder Anbohren der Ziegel kein Dämmstoff mehr entweichen kann. – Daneben will man auch das Brandverhalten und die Wiederverwertbarkeit der dämmstoffgefüllten Ziegel untersuchen. (mai)