Berner Münster: Brandschutz in den Glockenstuben auf neustem Stand
Die Glockenstuben vom Berner Münster sind brandschutztechnisch wieder auf dem aktuellsten Stand. In den letzten Tagen sind dazu die veralteten Elektroinstallationen mit neuen ausgetauscht worden.
Quelle: Ev.-ref. Gesamtkirchgemeinde, Bern
Die Grosse Glocke, im Hintergrund Motoren.
Die Installationen entsprachen nicht mehr den heutigen Sicherheitsnormen. Dies teilte die Evangelisch-reformierte Gesamtkirchgemeinde Bern – die Eigentümerin der Kirche – mit. Veraltete Systeme stellten ein beträchtliches Risiko dar und könnten zu erheblichen Schäden führen, heisst es im Mediencommuniqué weiter. Auch in Bern sei es bereits 2008 aufgrund eines veralteten Motors zu einem glücklicherweise schnell entdeckten Brand im Heizungskeller des Münsters gekommen.
So sind letzten Monat nun neue Unterverteilungen in den Glockenstuben und moderne Sicherungen in die historischen Schränke eingebaut worden; die alten Verkabelungen wurden mit neusten Kabeln ersetzt. Zudem installierte man eine hochmoderne Glockensteuerung, mit welcher sich der Schwingungswinkel der Glocken präzise regulieren lässt, um damit die Anschlagsintensität der Klöppel «optimal zu gestalten und so das klangliche Ergebnis zu optimieren», wie es in einer Medienmitteilung zu den Arbeiten heisst.
Unfall am Silvester 1943 und Brand der Notre Dame von Paris 2019
Elektrifiziert worden ist das Münstergeläute 1944 – nach dem einer der Glöckner am Silvester 1943 tödlich verunfallt war, weil ihn ein Klöppel erschlagen hatte.
Das Geläut des Berner Münsters besteht aus sieben schwingenden und zwei nichtschwingenden Feuerglocken. Die älteste Glocke - die Hugo- oder Silberglocke - ist 1356 gegossen worden und mit einem Durchmesser von 106 Zentimetern und einem Gewicht von 770 Kilogramm die kleinste und leichteste. Die jüngste - die Predigtglocke - stammt aus dem Jahr 1883, hat einen Durchmesser von 168,2 Zentimetern und wiegt 3,32 Tonnen.
Aus der Brandkatastrophe in der Notre Dame von Paris 2019 haben die Verantwortlichen des Berner Münsters Lehren gezogen, wie die Gesamtkirchgemeinde mitteilt. Seither finde ein reger Fachaustausch über die Sprachgrenzen hinweg statt. Münsterbaumeisterin Annette Loeffel steht als Präsidentin des Europäischen Dombaumeistervereins in engem Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen in der Schweiz und in Europa, heisst es weiter. (mai/mgt)
Weitere Informationen zu den Glocken inklusive Hörbeispiel auf: www.bernermuenster.ch/musik/glocken
Quelle: Christoph Schläppi
Die Grosse Glocke mit Gussjahr 1611 hat einen Durchmesser von 247 Zentimetern und wiegt zehn Tonnen.