Berner Fachhochschule (BFH) entwickelt Schwachstrom leitende Möbelplatte
Die integrierte Beleuchtung in Möbelstücken könnte in Zukunft kabellos sein: An der Berner Fachhochschule wurde eine Strom leitende Holzwerkstoffplatte entwickelt. Nun soll sie zur Markreife gebracht werden.
Ein Möbelstück mit integrierter Beleuchtung, das keine komplizierte Verkabelung benötigt, weil der Strom direkt durch die Holzplatten fliesst: Möglich machen soll dies eine spezielle Holzwerkstoffplatte. Hinter dem neuartigen Material steht ein Team des Instituts für Werkstoffe und Holztechnologie (IWH) der Berner Fachhochschule (BFH). Das Geheimnis dieser Platte: In ihrem Innern befinden sich zwei dünne Schichten mit einem geringen Anteil Carbonfasern, durch die der Strom dringen kann.
In einer ersten interdisziplinären Konzeptstudie, an der sich der Fachbereich Architektur und das BFH-Departement Technik und Informatik ebenfalls beteiligten, war bereits 2019 eine schwachstromleitende Holzwerkstoffplatte entwickelt worden. Darauf wurde sie in einer Machbarkeitsstudie verbessert, sodass ein vollfunktionsfähiger Prototyp gebaut werden konnte. Das Design dazu stammt von Designer und Architekt Charles Job, der auch an der BFH doziert.
Leitfähigkeit der Holzwerkstoffplatte erhöht
Nach der erfolgreichen Konzeptstudie hatte die Machbarkeitsstudie verschiedene Ziele: Das Mischverfahren der Holz- und Carbonfasern sollte optimiert werden; anstatt die Fasern wie zuvor in trockenem Zustand zu vermengen, testete man eine Methode, bei der die Fasern mit Wasser vermischt und anschliessend getrocknet wurden. Auf diese Weise liess sich eine deutlich homogenere Mischung ermöglichen, was sich laut BFH positiv auf die Leitfähigkeit auswirkt und eine deutliche Reduktion des Carbonfaseranteils ermöglicht.
Des Weiteren war auch die gute Verarbeitbarkeit der Platte eine Herausforderung - ein zwingendes Kriterium für eine im Möbelbau verwendete Holzplatte. Gelöst wurde dies, indem man den Aufbau der Platte veränderte: Während die Platte zuvor aus drei Schichten bestand - zwei Leitschichten aus dem Carbon-Holz-Gemisch sowie einer herkömmlichen dazwischenliegenden Schicht als Isolator – besteht die optimierte Platte nun aus fünf Schichten. Sie hat zusätzlich zwei Aussenschichten erhalten respektive Oberflächen von herkömmlichen Holzwerkstoffen und so mit einem Furnier oder mit Laminat versehen werden. Mit der Optimierung von Mischprozess und Aufbau, liess sich der Anteil an Carbonfasern reduzieren, auf unter 1 Prozent bezogen auf die Holzmasse.
Nächster Schritt: Weiterentwicklung bis zur Marktreife
Inzwischen hat das Forschungsteam die schwachstromleitende Möbelplatte zum Patent angemeldet. Ein Recyclingkonzept besteht ebenfalls, wie die BFH mitteilt. In einem nächsten Schritt soll das Produkt nun bis zur Marktreife weiterentwickelt werden. Dafür wird aktuell nach einem Umsetzungspartner gesucht, erste Gespräche mit potenziellen Partnern im In- und Ausland haben bereits stattgefunden. (mgt/mai)