09:08 BAUPRAXIS

Bergrutsch in Brienz GR: Projekt für weitere Untersuchungen genehmigt

Teaserbild-Quelle: Orlando Mugwyler, Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Die Bündner Regierung hat ein Projekt für weitere Untersuchungen in Zusammenhang mit dem seit Jahren ins Tal rutschenden Bergdorf Brienz genehmigt. Diese sollen unter anderem zeigen, welche Auswirkungen ein allfälliger Entwässerungsstollen auf die Rutschung hätte.

Das Dorf Brienz/Brinzauls in der Gemeinde Albula/Alvra (GR)

Quelle: gartmann.biz flickr CC BY-NC 2.0 / (c) CSD Ingenieure - Kurt Winkler

Das talwärts rutschende Dorf Brienz/Brinzauls in der Gemeinde Albula/Alvra (GR) wird von einem Bergsturz bedroht.

Das Dorf Brienz/Brinzauls in der Gemeinde Albula/Alvra liegt auf einer grossen Rutschung, die sich auf über 1000 Höhenmeter erstreckt und vom Brienzer Maiensässgebiet bis hinunter an die Albula reicht. Aufgrund der seit Anfang des 21. Jahrhunderts stetig zunehmenden Geländedeformationen wird die «Rutschung Brienz» seit 2009 systematisch überwacht und ein Frühwarndienst betrieben. 

Aufgrund der sehr ungünstigen Entwicklung der Verschiebungsraten wurden ab 2017 detaillierte geologische Abklärungen mit Kernbohrungen und weiteren geologischen, geophysikalischen und hydrogeologischen Methoden durchgeführt. Anfang 2020 starteten die Behörden dann in Folge der weiter stark zunehmenden Bewegungen und den Erkenntnissen der vorangegangenen Untersuchungen mit umfassenden Abklärungen zur Machbarkeit von Sanierungsmassnahmen.   

635 Meter langer Sondierstollen 

Daraus resultierte schlussendlich ein Projekt zur Umsetzung eines 635 Meter langen Sondierstollens, dessen Bauarbeiten im Mai 2021 starteten. Der Stollen sollte Aufschluss darüber geben, ob die Rutschung des Bergdorfs durch Tiefenentwässerung verlangsamt oder gestoppt werden kann.

Karte Sondierstollen Brienz

Quelle: Bundesamt für Landestopografie

Der 635 Meter lange Sondierstollen sollte über die nächsten Jahre grundlegende Erkenntnisse hinsichtlich einer Sanierung der Rutschung liefern.

Die bis heute gewonnenen Erkenntnisse hätten nun gezeigt, dass zusätzliche Folgeuntersuchungen nötig sind, wie die Bündner Regierung am Donnerstag mitteilte. Dies sowohl für die Prognose und Beurteilung von Entwicklungs- und Gefährdungsszenarien als auch für die Planung und Projektierung von Sanierungsmassnahmen wie etwa einer Erweiterung des Sondierstollens zu einem Entwässerungsstollen. 

40 Millionen für Entwässerungsstollen 

Vor diesem Hintergrund hat die Regierung nun das Projekt «Folgeuntersuchung Rutschung Brienz/Brinzauls» genehmigt und einen Kantonsbeitrag in der Höhe von 1,35 Millionen Franken gesprochen. 

Der Fokus des Projekts liege auf den Fragen, wie sich die «Rutschung Brienz» in Zukunft entwickeln wird. Insbesondere, welche Auswirkungen ein allfälliger Entwässerungsstollen auf die Rutschung haben würde und mit welcher Wahrscheinlichkeit grosse Sturzereignisse zu erwarten sind. 

Parallel zu diesen Folgeuntersuchungen ist gemäss Mitteilung zudem geplant, eine Botschaft an den Grossen Rat zu richten, mit welcher ein Verpflichtungskredit von rund 40 Millionen Franken für den Bau eines Entwässerungsstollens beantragt wird. (mgt/pb)

Brienz GR

Quelle: Orlando Mugwyler, Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Das Bündner Bergdorf Brienz/Brinzauls liegt auf einer Sonnenterrasse zwischen Lenzerheide und Davos.

Rutschung Bergdorf Brienz in Graubünden

Quelle: Kanton Graubünden

Wenn die Rutschung nicht aufgehalten werden kann, muss das Dorf umgesiedelt werden.


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