Bessere Luft dank Efeu und wildem Wein
Ranken Efeu oder wilder Wein an Fassaden hoch, wirken sie sich nicht nur positiv auf das Gebäudeklima aus, sondern sie sorgen auch für bessere Luft in der Stadt. Dies zeigt eine Studie deutscher Wissenschafter.
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Grüne Wände sorgen laut den Wissenschaftern für ein gesünderes Stadtklima.
Für seine Untersuchungen hatte das Team um den Biologen Hans Georg Edelmann vom Institut für Biologiedidaktik der Universität Köln die Tagestemperaturverläufe von mit Efeu begrünten mit herkömmlichen verputzten Hausfassaden verglichen. Überdies zeichneten die Forscher die fassadennahe Luftfeuchte über mehrere Wochen auf. Dabei stellte sich heraus, dass Efeu und andere Kletterpflanzen sommers kühlend und winters wärmeisolierend wirken. Das heisst: Die Temperaturen unterschieden sich zwischen den einzelnen Jahreszeiten nicht so stark, wie bei „kahlen“ Hausfassaden. So verzeichneten die Forscher bei bewachsenen Fassaden in der heissen Jahreszeit im unteren Temperaturbereich tagsüber Schwankungen zwischen 10 bis 13 Grad Celsius, die Schwankungen bei blanken Hausfassade beliefen sich auf bis zu 35 Grad.
Zudem untersuchten Edelmann und seine Kollegen mit Wissenschaftern vom Forschungsinstitut Jülich, wie sich Efeu auf Stickoxiden (NOx) und Feinstaub auswirkt. Dabei zeigte sich, dass Efeu die Stickoxide absorbierte und den Feinstaub filtrierte. Zudem hatte die Bepflanzung einen positiven Effekt auf die Absorption des Treibhausgases CO2.
„Begrünte Fassaden stellen eine sehr sinnvolle Massnahme zur Anpassung an den Klimawandel dar“, kommentiert Edelmann die Forschungsergebnisse. „Nicht nur im Hinblick auf die Stadttemperatur, sondern auch hinsichtlich der Feinstaubproblematik.“ Grundsätzlich tragen laut Edelmann grüne Fassaden zu einer ganzen Reihe städteklimatisch vorteilhafter Eigenschaften bei. Eine Fassadenbepflanzung verbessere sowohl das Stadt- als auch das Raumklima, mindere Überhitzung und Smog und produziere Sauerstoff. Zudem verweist Edelmann darauf, dass grüne Fassaden auch helfen, die Artenvielfalt zu erhalten und zu erhöhen. „Leider haben mit Kletterpflanzen bewachsene Fassaden zumindest in der deutschen Gesellschaft bislang kein gutes Image“, wendet er ein. Sie würden von vielen Menschen als Indikator für Vernachlässigung und Verfall von Gebäuden angesehen, als gebäudeschädigende und betreuungsintensive Gewächse.
Im Kontext des Klimawandels und der zu erwartenden, noch stärkeren Aufheizung der Städte sowie der anhaltenden Verschlechterung der Luftqualität vor allem durch Autoabgase scheine sich dieses Image jedoch zu ändern. (mai/mgt)