Ein Kulturzentrum für Inuit in Kuujjuarapik
In Kuujjuarapik leben rund 650 Inuit. Der Weiler gehört zur Region Nunavik im Nordosten Kanadas, die den nördlichen Teil der Labrador-Halbinsel umfasst. Weil das Klima in diesem Gebiet besonders harsch ist und die Winter lang sind, ist das Bauen hier mit besonderen Herausforderungen verbunden. Das Büro Blouin Orzes aus Montreal hat sich auf solche Projekte spezialisiert und für Kuujjuarapik respektive Nunavik ein Kulturzentrum mit einem Veranstaltungsraum für rund 300 Personen entworfen.
Das Gebäude fällt nicht nur wegen seiner Farbe schon von weitem auf, sondern auch wegen seiner markanten Form, die laut den Architekten von Eisbergen inspiriert ist. Die Idee zur leuchtend gelben Fassade lieferten die Sanddünen, auf denen ganz Kuujjuarapik liegt. Doch nicht nur deswegen war das Projekt aufwendig. So bedurfte es einer langfristigen Planung, weil die Einwohner miteinbezogen werden mussten. Ein solcher Prozess könne mitunter Jahre dauern, so die Architekten. Anspruchsvoll war auch die Finanzierung. Das Bauen in derart nördlichen Regionen betrage in der Regel das Dreifache der Kosten von urbanen Gebieten Kanadas , erklären die Architekten. Der Grund dafür liegt in der Lage von Kuujjuarapik und damit in der komplizierten Logistik: Das Baumaterial konnte nur während des kurzen Sommers auf dem Wasserweg transportiert werden; zuerst über den Sankt-Lorenz-Strom und danach der Küste der Labrador-Halbinsel entlang. Damit brauchte es eine ausgeklügelte, und vor allem exakte Disposition. (mai)