Basel: Kein Licht am Ende des Tunnels für Passage von Verner Panton?
Der von Verner Panton gestalteten, unterirdischen Passage zwischen Universitätsspital Basel und City-Parking droht das Ende. Der bunte Tunnel soll dem Neubau des Klinikums II zum Opfer fallen. Der Basler Heimatschutz und Baukult wehren sich mit einer Petition dagegen.
Quelle: Basler Heimatschutz
Buntes Farbenspiel: Blick in die Passage von Verner Panton zwischen Universitätsspital und City-Parking.
Der Untergrund des Universitätsspitals von Basel birgt ein Schatz: eine von Verner Panton gestaltete, unterirdische Passage, sie verbindet das City-Parking an der Klingelbergstrasse mit dem Spital. Der dänische Designer hatte den rund 100 Meter langen Durchgang 1978 im Auftrag des Kantons mit einem geometrischen Muster in leuchtenden Violett-, Orange-, Rot- und Blautönen versehen, das an wenigen Orten von grauen Partien unterbrochen wird. Die Bemalung ist direkt auf den Beton auftgetragen worden und noch immer in einem erstaunlich guten Zustand.
„Der Gang ist das einzige erhaltene Interieur-Kunstwerk von Verner Panton, weltweit. Es gibt kein anderes mehr“, sagte Andreas Häner, Geschäftsführer des Basler Heimatschutzes vor kurzem gegenüber dem „Regionaljournal Basel Baselland“. Und der Vitra-Design-Museumsgründer Rolf Fehlbaum meint: „Ohne Verner Pantons Intervention wäre dieser Schlauch ein unwirtlicher Ort. Dank seiner Intervention vermittelt er ein visuelles Erlebnis.“
Dennoch dräut dem bunten Kleinod das Ende: Es soll dem Neubau des Klinikums II weichen. „Der unterirdische Gang verläuft quer durch die geplanten unterirdischen Geschosse des Ersatzneubaus“, erklärte dazu kürzlich Nicolas Drechsler, Sprecher des Universitätsspitals, gegenüber der Basler Zeitung. „Dort kann er nicht bleiben; das würde eine komplette Neuplanung des bereits von allen Instanzen abgesegneten Gebäudes bedeuten.“
„Grosser Verlust für den Kunst- und Kulturstandort Basel“
Zwar hat die Denkmalpflege den Denkmalwert der Panton-Passage 2006 erkannt, wie der Heimatschutz, der sich zusammen mit der freiwilligen Basler Denkmalpflege Baukult gegen den Abbruch des Tunnels wehrt, in seiner Medienmitteilung schreibt. Aber ohne, dass sich dies bis jetzt auf die Planung des Neubaus ausgewirkt hätte. Zumal im vom Universitätsspital in Auftrag gegebenen kunsthistorischen Gutachten zu den Kunstwerken im alten noch bestehenden Klinkum II die Zerstörung der Passage als „grosser Verlust sowohl für das gesamte Oeuvre des weltbekannten Designers wie auch den Kunst- und Kulturstandort Basel“ bezeichnet wird.
Noch ist die Baubewilligung für das Projekt nicht erteilt. Und so rufen der Heimatschutz Basel und Baukult das Universitätsspital dazu auf, zu prüfen, wie sich die Panton-Passage innerhalb des Neubauprojekts erhalten lässt. Erweist sich dies als unmöglich, fordern die beiden Organisationen, dass sie umfassend und sachgerecht dokumentiert werden sollte. Zum Beispiel mit einem Video in einer 3D-Dokumentation. Dazu müsste allerdings – aus Gründen des Urheberrechts - eng mit den Erben von Verner Panton zusammen gearbeitet werden. Letztere regten auch an, über einen originalgetreuen Nachbau des Ganges als Kunstinstallation nachzudenken.
Internettipps
Petition an Universitätsspital Basel und den Basler
Regierungrat „Rettet ein grosses Kunstwerk von Verner Panton!“ auf https://act.campax.org
Mehr über Verner Panton und Bilder des Tunnels auf www.verner-panton.com
Video des Schweizerischen Heimatschutzes.