Bahnhof Bern: Das längste Perron der Schweiz
Seit heute ist der Berner Bahnhof um zwei Gleise reicher. Diese liegen an einer neu erstellten 385 Meter langen Perron-Westverlängerung. Das Provisorium sichert den fahrplanmässigen Betrieb während der Bauarbeiten für das Projekt «Zukunft Bahnhof Bern».
Der Bahnhof Bern erfindet sich in den nächsten Jahren neu. Im Rahmen des Grossprojekts «Zukunft Bahnhof Bern» wird er im grossen Stil um- und ausgebaut. So entsteht unterhalb der SBB-Gleise ein neuer Tiefbahnhof für den Regionalverkehr RBS. Zudem wird beim Bubenbergplatz ein neuer Zugang zu den Geleisen gebaut.
Um den Betrieb während der umfangreichen Arbeiten aufrechterhalten zu können, wurde das Perron der Gleise 9 und 10 von der Arge Marti Frutiger um 385 Meter in Richtung Westen verlängert. Pro Gleis können nun zwei S-Bahn-Züge und zwei Fernverkehrszüge gleichzeitig halten. Das erlaubt es, während der Bauarbeiten jeweils einzelne Gleise ausser Betrieb zu nehmen, ohne dafür den Fahrplan ausdünnen zu müssen, wie die SBB schreiben.
Die Gleise 9 und 10 tragen seit heute ab Höhe der charakteristischen schwungvollen Berner Personenüberführung die Bezeichnungen 49 und 50. Von der «Welle» führt der direkte Weg zur Perronverlängerung neu über einen 200 Meter langen und bis zu 8 Meter breiten überdachten Steg, der einer Flughafengangway gleicht.
Logistischer Kraftakt
Für die Stahlkonstruktion des begehbaren Daches erstellte die Arge zuerst die Fundamente. Im Juli und August wurden dann während einer Intensivbauphase die Stahlelemente und Fassadenteile montiert. Später folgten die zwei Treppen und der Lift, die von der Gangway zum eigentlichen Perron hinunterführen.
Das Baumaterial für die Perronverlängerung konnte nicht mit Lastwagen transportiert werden, wie die Arge Marti Frutiger mitteilt. Die total rund 15‘000 Kubikmeter Beton, Schotter und Aushub, wurden stattdessen in der Aebimatt beim BLS-Depot verladen und auf dem Schienenweg zur Baustelle bei der «Welle» gebracht.
Bevor jedoch die Arbeiten am Perron beginnen konnten, musste Platz geschaffen werden. Gleise und Fahrleitungen wurden verschoben. Für die Bauarbeiter waren die Arbeiten bei laufendem Betrieb heikel, eine ausführliche Sicherheitsschulung deshalb Pflicht. Sicherheitsleute überwachten zudem jeden Schritt auf der Baustelle. (gd/sda/mgt)
Über den Gleisen: Arbeiter der Arge Marti Frutiger erstellen die 200 Meter lange Stahlkonstruktion.