08:08 BAUPRAXIS

Archäologie: Prächtige Muster in Seccotechnik für Petra

Teaserbild-Quelle: Doris Botwen/Rebecca Tehrani/TH Köln

Die Nabatäer, die vor über 2000 Jahren in der Felsenstadt Petra lebten, liebten es prunkvoll. Das legen Überreste von Wandmalereien nahe. Im Rahmen eines deutschen Forschungsprojektes sind sie untersucht worden. Dabei zeigte sich, dass die Maler mit der Freskotechnik arbeiteten.

Kazneh in Petra

Quelle: Heidelbergerin, Pixabay-Lizenz

Das Schatzhaus - das Kazneh al-Firaun - zählt zu beliebtesten Attraktionen von Petra.

Einst in den roten Fels der jordanischen Wüste gehauen, zieht Petra in der Regel alljährlich Tausende von Touristen an. Petra war die Hauptstadt des Nabatäerreiches, von ihrer Blüte und vom Reichtum der Nabatäer erzählen die Überreste der Metropole bis heute. Dies gilt für den prächtigen Eingang des Schatzhauses des Pharao ebenso wie für das Römische Theater oder die Ruinen kilometerlanger Viadukte.

Zirkel für geometrische Ornamente 

Was längst rauer Stein ist, dürfte einst in bunt geleuchtet haben. Davon zeugen Spuren grossangelegter, komplexer geometrischer Muster aus der Zeit ab dem 3. Jahrhundert vor Christus. «Römische oder ägyptische Wandmalereien aus dieser Epoche weisen keine vergleichbare geometrische Gestaltung auf. Auch die vergoldeten Verzierungen der Wände und die filigran gearbeiteten Stuckaturen sind einzigartig», sagt Adrian Heritage vom Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Technischen Hochschule (TH) Köln.

Im Rahmen des «Petra Painting Conservation»-Projekts, an dem sich nebst der TH Köln auch die TU Berlin sowie das Institut für Archäologie der Humboldt Universität beteiligten, untersuchte ein Team von Studenten der TH Köln unter anderem den Wandschmuck der Villa von Ez-Zantur und der Wohnhöhle Wadi as-Siyyagh aus dem ersten Jahrhundert.

Vielfältige Pigmente: Rotes Ocker und Ägyptisch Blau

«Wir haben Trägermaterial, Putz, Malschicht, Pigmente und die verwendeten technischen Hilfsmittel analysiert», erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Rebecca Tehrani. Dabei zeigte sich, dass die nabatäischen Künstler mit der Seccotechnik arbeiteten.

Das heisst, dass sie die Wände zunächst mit mehreren Schichten Kalkputz versahen, ehe sie die eigentlichen Ornamente auftrugen, die sie mit Hilfe von Zirkeln und Ritzungen konstruierten. Für entsprechende Farbenpracht sorgten unterschiedlichste Pigmente: Kreide, roter Ocker, Eisenoxid, Zinnober, mineralisches Ägyptisch-Blau, grüne Erde oder Kohlenstoff.

Zudem stellte das Team auffällige Pigmentveränderungen fest. Vergleicht man kurz nach der Ausgrabung entstandene Aufnahmen mit aktuellen Fotos, zeigt sich, dass eine einst hellrote Malschicht heute grau-grünlich erscheint. «Wir gehen davon aus, dass die organischen Bestandteile in der Farbe durch den Einfluss der UV-Strahlung verblasst sind und die bleihaltigen Pigmente durch die veränderten klimatischen Umgebungsbedingungen nach der Ausgrabung chemisch reagiert haben», so Tehrani.

Salz-Ausblühungen setzen Petra zu

Petra leidet unter Umwelteinflüssen. So weisen ihre Bauten an mehreren Stellen Salz-Ausblühungen auf; Salzeinlagerungen, die aus den Wänden nach aussen dringen und die Farbschichten absprengen können. Begünstigt wird dies zusätzlich durch die starken Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsunterschiede zwischen Tag und Nacht. «Zu manchen Objekten haben zudem Tiere Zugang», so Heritage. In ez-Zantur finde sich Vogelkot auf den Malereioberflächen. «Zuverlässige Gitter an Fenstern und Türen könnten diese Probleme verringern.» (mai/mgt)

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