Appenzell Innerrhoden: Nachhaltige Beschaffung von Baustoffen
Eine effiziente Kreislaufwirtschaft für Baustoffe ist heute unverzichtbar. Während Bauabfälle früher in der vorwiegend linearen Wirtschaft meist auf Deponien landeten, steht nun eine umweltfreundliche, technisch fundierte und wirtschaftlich sinnvolle Kreislaufwirtschaft im Vordergrund. Um die Nachhaltigkeit im Bauwesen zu fördern, passt der Kanton Appenzell Innerrhoden die Vergabekriterien an.

Quelle: zvg, Bau- und Umweltdepartement Appenzell Innerrhoden
Die Fundationsschicht mit 70 Prozent Recyclinganteil verstärkt den Oberbau und reduziert den Einbau von neuem Material.
Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft ermöglicht eine
effiziente Nutzung von Rohstoffen, indem Material- und Produktionskreisläufe
geschlossen werden. Auf diese Weise reduziert die Kreislaufwirtschaft den
Energiebedarf, die Treibhausgasemissionen und den Ressourcenbedarf. Ein
wichtiges Thema ist dabei die Vermeidung von grauer Energie bei Baumaterialien.
Graue Energie ist die indirekte Energie, die in jedem Produkt steckt: die
Energie, die gebraucht wird für die Produktion, die Verarbeitung und das Recycling
des Produkts.
Kanton ergreift Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit
Das Landesbauamt des Kantons Appenzell Innerrhoden widmet sich diesem Thema und
arbeitet daran, die Prozesse zu verbessern und sie an die
neuesten technischen Entwicklungen sowie gesetzlichen Anforderungen anzupassen.
Nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so abzudecken, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht
eingeschränkt werden. Insbesondere im Strassenbau ist ein grosses Potenzial
vorhanden, um den schonungsvollen Umgang mit Ressourcen wie Lebensräumen,
Energie oder menschlicher Arbeitskraft weiterzuentwickeln und zu fördern. Dabei
geht es einerseits um die Beschaffung der Baustoffe, andererseits um die
Natürlichkeit und den Recyclinganteil der eingesetzten Materialien.
Neue Richtlinien bei der Vergabe für Ober- und Tiefbau
Das Bau- und Umweltdepartement Appenzell Innerrhoden ist gemäss Interkantonaler Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen verpflichtet, dem vorteilhaftesten Angebot den Zuschlag zu erteilen. Gemäss der Vereinbarung soll nebst vielen weiteren Kriterien zusätzlich die Nachhaltigkeit als Vergabekriterium berücksichtigt werden. Nachhaltigkeit entsteht beispielsweise, wenn möglichst viel Recyclingbaustoffe eingesetzt werden. Dazu hat das Landesbauamt des Kantons eine technische Richtlinie für Oberbauten erstellt, welche aufzeigt, wo welches Material und in welchem Umfang eingesetzt werden darf. Die neue Richtlinie beschreibt Massnahmen, die eine zielgerichtete Energie- und Klimaschutzpolitik des Kantons ermöglichen.
In einem zweiten Schritt werden die Vorlagen für die
Baumeistersubmission für Tiefbauprojekte mit Kriterien wie
Materialbewirtschaftung, Konzept Lärmschutz, Konzept Baustellenlogistik und
Nachhaltigkeitsstandards gemäss schweizerischem Baumeisterverband ergänzt.
Damit wird sichergestellt, dass künftig im Tiefbau eine nachhaltige Beschaffung
von Bauleistungen gewährleistet ist. (mgt/cpo)
Die Richtlinie «Oberbautypen» kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: Oberbautypen.