10:15 BAUPRAXIS

ANYmal: Ein Mini-Roboter im Untergrund

Teaserbild-Quelle: zvg

Der kleine Roboter «ANYmal» kann hören, sehen und Türen öffnen. Dereinst soll er Abwasserkanäle auf Schäden überprüfen. Dafür absolvierte die an der ETH entwickelte Hightechmaschine kürzlich einen ersten Praxistest im Zürcher Untergrund.

Forschende arbeiten nun daran, dass Anymal auch unter Extrembedingungen funktioniert.

Quelle: zvg

Forschende arbeiten nun daran, dass Anymal auch unter Extrembedingungen funktioniert.

Bereits seit 2009 wird an der ETH an vierbeinigen Robotern geforscht. Ein erster Prototyp des «ANYmal» entstand 2015. Ein Jahr später wurde der ETH-Spin-Off Anybotics gegründet, der den heutigen Roboter gemeinsam mit dem Robotic Systems Lab entwickelt hat. Der Spin-off hat es sich dabei zum Ziel gesetzt, Roboter in allen Geländen einsatzfähig zu machen.

Künftig soll Anymalin der Stadt Zürich die rund 100 Kilometer langen Schächte des Abwassersystems auf Beschädigungen an Böden und Wänden überprüfen. Dies unter anderem auch, weil diese Arbeit gefährlich werden kann: Die Schächte können sich innert kürzester Zeit mit Wasser füllen. Zusätzlich könnte die Maschine laut der ETH auch in Kanälen arbeiten, die mit der heutigen Technologie derzeit nicht zugänglich sind.

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Unterwegs im Zürcher Untergrund

Der Roboter ist rund einen halben Meter gross, 30 Kilogramm schwer und modular gebaut. Er besitzt vier gelenkige Beine und eine Art Kopf mit einer Kamera und diversen Sensoren. Anymal kann sich zudem nicht nur autonom fortbewegen, sondern auch hören, sehen oder spüren. So liest er zum Beispiel die Luftdruckanzeige einer Maschine ab, ordnet Geräusche ein oder erkennt Objekte. Zudem kann er unter anderem mit Hilfe eines Greifarms eine Tür öffnen, Abfall entsorgen oder einen Liftknopf drücken. Dabei liefert er stets präzise Daten zu Temperatur, Luft oder zur Beschaffenheit des Bodens.

In einem ersten Praxistest wurde er rund vier Meter in den Untergrund von Zürich geschickt (siehe Video). Dabei wird Anymal aber von Peter Fankhauser, Mitbegründer des ETH-Spin-offs, begleitet und mit einem Joy-Stick gesteuert, da es der erste Testlauf in unbekanntem Gelände ist. Der Roboter geht dabei im Schritttempo den rund drei Meter hohen und fünf Meter breiten Kanal entlang.

Das Forschungsteam ist mit dem Ergebnis zufrieden.Man sei dem Ziel, dass der Roboter auch bei anspruchsvollen Bedingungen unter der Erde funktioniert, einen Schritt näher gekommen. Beim Praxistest hat Anymal laut Fankhauser rund 500‘000 Messungen pro Sekunde aufgezeichnet.

Orientierung über Tastsinn

Hinter Anymal verbirgt sich das Forschungsprojekt THING (subTerranean Haptic InvestiGator), das auf drei Jahre angelegt ist. Es bezweckt, dass Roboter ihre Umgebung besser wahrnehmen können und sich darin autonom fortbewegen können. Dabei liegt der Schwerpunkt aber nicht auf 3D-Kameras und Lasersensoren, sondern auf der Orientierung über den Tastsinn.

Für das Projekt arbeiten die ETH-Forscher mit Kollegen aus Edinburgh, Pisa, Oxford und Poznan zusammen. Alle Hochschulen forschen dabei mit einem Anymal-Roboter. Für nächstes Jahr sind gemäss der ETH Tests in einer polnischen Kupfermine geplant, wo die Maschine bei völlig anderem Klima und auf gerölligem Untergrund zurechtkommen soll. Von der ETH wird dabei das Labor für Robotersysteme unter der Leitung von Professor Marco Hutter vertreten sein. (pb/mgt)

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