Abfallprodukt der Holzwirtschaft: Klebstofffreie Platten aus Baumrinde
Baumrinde ist als Abfallprodukt der Holzwirtschaft in
rauen Mengen vorhanden. Ein Team des deutschen
Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) hat erforscht, wie sich aus einheimischer Baumrinde Platten herstellen lassen, die ohne den Zusatz von Bindemitteln auskommen. Dabei entstanden Platten, die sich für
den Innenausbau, für Möbel oder Verpackungen eignen.
Quelle: cc-by 4.0 PLOS ONE
Schematische Darstellung der Verpressung. Im Bild daneben fertig gepresste Rindenplatten.
Der grosse Vorteil solch ‚reiner‘ Einkomponentenprodukte – respektive Produkten, die nur aus einem einzigen Material bestehen: Man muss sie nicht in ihre Bestandteile zerlegen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.
Für die Herstellung der Platten wurde die Rinde zunächst vom
Stamm abgeschält und anschliessend getrocknet. Bei den Versuchen pressten die
Forscher die Innenseiten der Rinden mit einer hydraulischen Presse bei 90 Grad
Celsius. Dabei entstanden Platten mit glatter Oberfläche, die sich mit
geschliffenen Holzoberflächen vergleichen lässt, und deren Stabilität etwa jener
eines Regalbretts entspricht. – Verwendet wurde die Rinde von Kiefer, Lärche,
Birke und Eiche.
Bindemittel sind nicht nötig
Das Besondere bei dieser Herstellung liegt im Umstand, dass bei diesem Verfahren kein Bindemittel nötig ist – im Gegensatz zu herkömmlichen Spanplatten aus Rinde, die unter Zugabe von Klebstoffen auf Formaldehydbasis oder Harzen gefertigt werden.
Bereits 1960 hätten Studien gezeigt, dass die Herstellung von klebstofffreien Rindenplatten möglich sei, allerdings unter Verwendung zerkleinerter Rindenstücke sowie durch starke Verarbeitung, heisst es in der Medienmitteilung des Max Planck Instituts. Bei den Versuchen am MPIKG habe man die natürlichen strukturellen Eigenschaften der Rinden genutzt.
Bei dem Projekt hat das Max Planck Institut mit der Abteilung Wood Materials Science der ETH Zürich und mit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde und deeren Abteilung Fachgebiet Forstnutzung und Holzmarkt zusammen gearbeitet. (mgt/mai)
Internettipp
Hier gehts zur Studie https://journals.plos.org/plosone/