12:32 BAUPRAXIS

Abfallprodukt der Holzwirtschaft: Klebstofffreie Platten aus Baumrinde

Teaserbild-Quelle: Peng Chen, Unsplash

Baumrinde ist als Abfallprodukt der Holzwirtschaft in rauen Mengen vorhanden. Ein Team des deutschen Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) hat erforscht, wie sich aus einheimischer Baumrinde Platten herstellen lassen, die ohne den Zusatz von Bindemitteln auskommen. Dabei entstanden Platten, die sich für den Innenausbau, für Möbel oder Verpackungen eignen.

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Quelle: cc-by 4.0 PLOS ONE

Schematische Darstellung der Verpressung. Im Bild daneben fertig gepresste Rindenplatten.

Der grosse Vorteil solch ‚reiner‘ Einkomponentenprodukte – respektive Produkten, die nur aus einem einzigen Material bestehen: Man muss sie nicht in ihre Bestandteile zerlegen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.

Für die Herstellung der Platten wurde die Rinde zunächst vom Stamm abgeschält und anschliessend getrocknet. Bei den Versuchen pressten die Forscher die Innenseiten der Rinden mit einer hydraulischen Presse bei 90 Grad Celsius. Dabei entstanden Platten mit glatter Oberfläche, die sich mit geschliffenen Holzoberflächen vergleichen lässt, und deren Stabilität etwa jener eines Regalbretts entspricht. – Verwendet wurde die Rinde von Kiefer, Lärche, Birke und Eiche.

Bindemittel sind nicht nötig

Das Besondere bei dieser Herstellung liegt im Umstand, dass bei diesem Verfahren kein Bindemittel nötig ist – im Gegensatz zu herkömmlichen Spanplatten aus Rinde, die  unter Zugabe von Klebstoffen auf Formaldehydbasis oder Harzen gefertigt werden.

Bereits 1960 hätten Studien gezeigt, dass die Herstellung von klebstofffreien Rindenplatten möglich sei, allerdings unter Verwendung zerkleinerter Rindenstücke sowie durch starke Verarbeitung, heisst es in der Medienmitteilung des Max Planck Instituts. Bei den Versuchen am MPIKG habe man die natürlichen strukturellen Eigenschaften der Rinden genutzt.

Bei dem Projekt hat das Max Planck Institut mit der Abteilung Wood Materials Science der ETH Zürich und mit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde und deeren Abteilung Fachgebiet Forstnutzung und Holzmarkt zusammen gearbeitet. (mgt/mai)

Internettipp
Hier gehts zur Studie https://journals.plos.org/plosone/

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