1500 Jahre alte, portable Toilette?
Mobile Toiletten gab es schon in der Antike. Das legt ein Tontopf nahe, der unter den Überresten einer römischen Villa auf Sizilien gefunden worden ist und in dem Archäologen die Eier eines häufig vorkommenden Darmparasiten identifiziert haben. Bislang nahm man an, dass solche Gefässe als Vorratsbehälter dienten.
Quelle: Roger Wilson
Toilette statt Vorratsgefäss: Obwohl sich aus den Massen des auf Sizilien gefundenen Topfes - 31,8 Zentimeter hoch und mit einem Durchmesser von 34 Zentimetern am oberen Rand – schliessen lässt, dass er zum Sitzen benutzt werden konnte, verwendete man ihn laut Wilson und seinem Team höchstwahrscheinlich in Verbindung mit einem Stuhl aus Korbgeflecht oder Holz, unter den man ihnjeweils stellte.
Unter den Überresten einer spätömischen Villa auf Sizilien ist ein Archäologenteam auf ein über 30 Zentimeter hohes Gefäss gestossen, das sich gegen oben erweitert. Zwar sind solche Behältnisse schon zu Hauf gefunden worden, aber ihr Zweck ist bislang nicht ganz klar gewesen.
„Konische Töpfe dieser Art waren im Römischen Reich weit verbreitet und sind in Ermangelung anderer Beweise oft als Vorratsgefässe bezeichnet worden“, erklärt Roger Wilson, Professor an der Fakultät für klassische, nahöstliche und religiöse Studien der University of British Columbia, der das Ausgrabungsprojekt leitet, wo der Topf gefunden worden ist. Dass man viele dieser Keramiken in oder bei öffentlichen Latrinen gefunden habe, habe zur Annahme geführt, dass sie als Nachttöpfe verwendet worden sein könnten. „Doch bis jetzt fehlten die Beweise", so Wilson weiter. Doch nun konnten er und seine Kollegen Licht ins Dunkel bringen, indem sie die Kruste im Innern der Keramik untersuchten.
Häufig vorkommende Wurmparasiten
Unter dem Mikroskop entdeckten sie Eier des Peitschenwurms, einem häufig vorkommenden Darmparasiten. „Es war unglaublich aufregend, die Eier dieser Wurmparasiten zu finden - 1‘500 Jahre nachdem sie ausgeschieden worden sind“, sagt Tianyi Wang von der Universität Cambridge, der an Untersuchung mitgearbeitet hat. – Wie die Universität von Cambridge mitteilt, konnte mit diesem Fund nun bestätigt werden, dass das Gefäss einst menschliche Fäkalien enthalten hat.
Nachdem Keramik zu den häufigsten archäologischen Funden zählt,
ist die bei der Untersuchung des Topfs aus Sizilien angewandte Technik laut der
Universität ein wichtiges Instrument, das es ermöglicht, Toilettentöpfe von Vorratsgefässen zu unterscheiden. (mai/mgt)