Zürich: Kein Spurabbau auf der Bellerivestrasse - Stadt reicht Rekurs ein
Testhalber hätten die vier Spuren der Bellerivestrasse in Zürich zwischen Bellevue und Tiefenbrunnen auf zwei reduziert werden sollen – zugunsten von Velos und Fussverkehr. Nachdem die Kantonspolizei dem Versuch keine Bewilligung erteilt hat, legt die Stadt nun Rekurs ein.
Sie ist eine der Hauptverkehrsadern der Stadt Zürich. Täglich staut sich hier der Verkehr, beinahe rund um die Uhr. Gleichzeitig hat die Strasse Sanierungsbedarf. Gemäss einer Mitteilung des Stadtzürcher Sicherheitsdepartements vom April, genügen die vier Spuren aktuellen Normen nicht mehr, weil sie nicht breit genug sind. Sie müssten deshalb vergrössert werden, was wiederum bedeutet, dass die Trottoirs verschmälert und Bäume gefällt werden müssten. Damit solches nicht nötig wird, sollen die vier Fahrspuren auf zwei abgebaut werden – und so obendrein noch mehr Raum für den Velo- und Fussverkehr schaffen.
Um herauszufinden, ob solches möglich ist, wollte der Stadtrat ab August während eines zirka sechsmonatigen Versuchs die Bellerivestrasse nur zweispurig befahren lassen. Doch nachdem die Kantonspolizei Ende Mai dem Test keine Bewilligung erteilt hatte, wird zumindest vorderhand aus diesen Plänen nichts. Der Versuch sei unter den gegebenen Voraussetzungen sowohl aus rechtlicher als auch aus fachlicher Sicht nicht bewilligungsfähig, hiess es damals in der Medienmitteilung. Die Bellerivestrasse sei eine Durchgangsstrasse von überkommunaler Bedeutung und eine Hauptverkehrsstrasse. Laut Kantonspolizei würde ein Spurabbau neue Verhältnisse schaffen, die sich auch auf den Verkehr ausserhalb der Stadt auswirkten.
Katrin Rykart informierte Betroffene
Darauf stellte die Stadt in Aussicht, Rekurs gegen den Entscheid der Kantonspolizei einzulegen. Das ist nun geschehen, wie das Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich gestern meldete.
In der Mitteilung wird abermals darauf hingewiesen wird, hatte Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart im September 2022 und im April diesen Jahres an Orientierungsveranstaltungen mit allen Betroffenen aus den Quartieren und Nachbargemeinden sowie die Interessenverbände über die ergebnisoffene Versuchsanlage informiert. Sie hätte auch versprochen, den Versuch abzubrechen, sollte es wider Erwarten gravierende Verkehrsprobleme geben. Die Kantonspolizei Zürich sei in dieses transparente Verfahren immer einbezogen gewesen und sei über den Versuch mehrmals detailliert informiert worden. Dennoch habe sie gut zwei Monate vor dem geplanten Start des Versuchs der Stadt Zürich die Zustimmung verweigert. (mai)
Mehr zum Projekt im Artikel Zürich: Wann wird der der Spurabbau-Test auf der Bellerivestrasse abgebrochen vom 21. April 2023.