09:27 BAUBRANCHE

Zürcher Parteien wollen Radrennbahn Oerlikon dauerhaft schützen

Teaserbild-Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_F67-10933.tif

Stadtzürcher Parteien von links bis rechts wollen einen möglichen Abriss der offenen Radrennbahn in Oerlikon verhindern. Sie haben eine Motion im Gemeinderat eingereicht, die eine Umzonung des Areals fordert, das aktuell in einer Bauzone steht.

Luftbild Zürich Oerlikon 1958 Rennbahn Hallenstadion

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / LBS_H1-021113.tif

Ein Luftbild von 1958 zeigt Zürich Oerlikon mit dem Hallenstadion (links) und der Rennbahn (rechts).

Um den Erhalt der Sportstätte längerfristig zu sichern, schlägt eine unübliche Allianz von SVP, Grünen, AL, EVP, Mitte und GLP vor, das Areal in eine sogenannte Erholungszone 2 umzuzonen. Diese Zonen sind für den Betrieb von Sport- und Freizeitanlagen bestimmt. Die Parteien fordern den Stadtrat auf, dem Gemeinderat eine entsprechende Revision der Bau- und Zonenordnung vorzulegen.

Vorerst ist der Betrieb der offenen Radrennbahn bis 2030 gesichert. Was danach mit der Anlage und dem Areal passiert, ist jedoch offen. Der Gemeinderat wird sich in einer der kommenden Sitzungen mit der Umzonung befassen. Angesichts der breiten Unterstützung hat das Anliegen gute Chancen.

Stadt Zürich ist Eigentümerin

Die 1912 erbaute offene Rennbahn Oerlikon ist weltweit eine der letzten ihrer Art und liegt gegenüber dem Zürcher Hallenstadion. Die Anlage war eine der ersten Velodrome, dessen Fahrbahn aus Stahlbeton errichtet wurde. Die Bahn ist 333,33 Meter lang sowie 9 Meter breit, und sie weist in den Steilwandkurven eine Neigung von 93 Prozent auf.

In Zürich gab es um 1900 bereits eine Naturbahn in der Hardau. Doch kurze Zeit später finanzierten Geschäftsleute den Bau der Betonbahn in Oerlikon, die nach fünf Monaten Bauzeit eröffnet wurde und acht Bahn-Radweltmeisterschaften sah. Einer der erfolgreichsten Schweizer auf dem Betonoval war der legendäre Hugo Koblet, an den bei der Nordkurve ein Denkmal erinnert.

Auch bei der anstehenden Rad-WM werden einzelne Teile im historischen Oval stattfinden. Die Stadt Zürich ist seit 1951 Eigentümerin der Anlage und führte in den letzten zehn Jahren umfassende Sanierungsarbeiten durch. (pb/mgt/sda)

Lesetipp

Das Baublatt berichtete 2019 im Rahmen einer Sanierung ausführlich über die Anfänge und die Baugeschichte der historischen Rennbahn: 

www.baublatt.ch/rennbahn

Radrennen 1981 auf Rennbahn Oerlikon

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_L30-0220-0001-0004.tif

Ein Radrennen von 1981 auf der offenen Rennbahn Oerlikon.

Rennbahn Zürich Oerlikon um 1967

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_F67-10933.tif

Die Rennbahn in einer Aufnahme von 1967.

Impressionen eines rauschigen Spätsommerabends mit Blick auf die Nordkurve: Am letzten Renntag vor der Winterpause fahren sich einige Akteure der späteren Rennen warm. Im Hintergrund der kürzlich fertig gestellte, 80 Meter hohe Andreasturm beim Bahnhof Oe

Quelle: Ben Kron

So präsentierte sich die Rennbahn 2019 vor einer Sanierung.

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