Zürcher Gemeinderat will Kosten für Schulbauten deckeln
Der Bau eines Schulhauses soll in der Stadt Zürich in Zukunft in der Regel maximal drei Millionen Franken pro Schulklasse kosten. Der Gemeinderat hat ein Postulat der FDP am Mittwochabend mit 85 Ja- zu 24 Neinstimmen an den Stadtrat überwiesen.
Quelle: maaars architektur visualisierungen, Zürich
Mit dem Ersatzneubau der Schulanlage Saatlen in Zürich-Schwamendingen soll die dereinst grösste Schulanlage der Stadt Zürich entstehen. Kostenpunkt: 231 Millionen Franken.
Die Kosten für die Schulbauten seien in den vergangenen Jahren in der Stadt Zürich regelrecht explodiert, hielt Yasmine Bourgeois (FDP) am Mittwochabend fest. «Zürich muss einfach immer noch ganz viel obendrauf packen.» Andere Gemeinden im Kanton würden zeigen, dass es günstiger gehe. «Dort sind die Schulen nicht schlechter, und die Schüler lernen nicht weniger.»
Maximal drei Millionen pro Schulklasse
Der Stadtrat solle deshalb prüfen, wie künftig Schulanlagen für maximal drei Millionen Franken pro Schulklasse budgetiert und gebaut werden können, forderte die FDP. Bei «ausserordentlichen Umständen, etwa aufgrund der Umgebung» soll vom Kostendeckel abgewichen werden.
Eine Mehrheit des Gemeinderates unterstützte diese Forderung – nachdem auf Antrag der SP weitere Ausnahmen aufgenommen wurden. So soll die Drei-Millionen-Vorgabe auch bei speziellen Schul- und Sportnutzungen nicht gelten. Die SP zählte beispielsweise Betreuungsangebote und Schwimmschulanlagen auf.
«Unbehagen wegen astronomischen Kosten»
Gegen den Vorstoss sprachen sich Grüne und Alternative Liste (AL) aus. Ein Schulhaus zu planen, das sei komplex, sagte Sophie Blaser (AL). «Eine Schulanlage besteht nicht nur aus Klassenzimmern, Garderoben und WCs.» Es brauche auch Turnhallen, Singsäle, Therapieräume und Werkräume. Ein Kostendeckel sei Populismus.
Es stelle sich schon die Frage, ob der Vorstoss mit seinem arg einfachen Strickmuster die Lösung sei, um konkrete Einsparungen zu erzielen, hielt Ann-Catherine Nabholz (GLP) fest. Die Grünliberalen stimmten dem Vorstoss dennoch zu, da er einen Denkanstoss geben könne. Es bestehe ein Unbehagen «wegen den astronomischen Kosten», sagte Nabholz. (sda/pb)