Wird aus Vonovia und Deutsche Wohnen grösster Immobilienkonzern Europas?
Vonovia, der grösste Immobilienkonzern in Deutschland, wird noch grösser, Der Konzern greift zum dritten Mal nach der branchenzweiten Deutsche Wohnen. Vonovia gab am Montagabend die Absicht bekannt, ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot im Wert von 53,03 Euro je Deutsche-Wohnen-Aktie abzugeben.
Quelle: Vonovia
Die Vonovia-Unternehmenszentrale in Bochum.
Dies entspricht einer Prämie von 17,9 Prozent auf den Schlusskurs der Deutsche Wohnen vom Freitag und von 25 Prozent auf den volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs. Beide Unternehmen unterzeichneten laut Medienmitteilung eine Grundsatzvereinbarung über den Zusammenschluss. Das geplante Übernahmeangebot stehe unter dem Vorbehalt einer Mindestannahmequote von 50 Prozent aller ausstehenden Deutsche-Wohnen-Aktien, der Erteilung der fusionskontrollrechtlichen Freigabe „sowie weiterer üblicher Bedingungen“. Beide Konzerne erwarteten, dass die fusionskontrollrechtliche Freigabe vor Ende der Annahmefrist des geplanten Übernahmeangebots erfolge, hiess es.
Der Vorstand und der Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen begrüssten das geplante Übernahmeangebot und beabsichtigten dieses, vorbehaltlich der Prüfung der finalen Angebotsunterlage, zu unterstützen und den Aktionären die Annahme zu empfehlen. Mit dem Zusammenschluss entsteht den Angaben zufolge Europas grösster Wohnimmobilienkonzern mit einer gemeinsamen Marktkapitalisierung von voraussichtlich rund 45 Milliarden Euro.
Vonovia beinahe doppelt so viel Wert wie Deutsche Wohnen
Dabei ist Vonovia trotz eines Kursrutsches von 13 Prozent seit Jahresbeginn fast doppelt so viel wert wie Deutsche Wohnen, die um 3 Prozent zulegen konnten. Die beiden grössten deutschen Vermieter bringen es zusammen auf mehr als 500 000 Wohnungen. Der gemeinsame Immobilienportfoliowert wurde auf knapp 90 Milliarden Euro beziffert.
Das künftige Unternehmen soll dann den Namen Vonovia SE führen, wie mitgeteilt wurde. Der Sitz soll in Bochum bleiben, das Unternehmen aber aus Bochum und Berlin geführt werden. Ausserdem haben die Parteien vereinbart, dass sie im Zusammenhang mit der Transaktion keine betriebsbedingten Kündigungen zu früher als 1. Januar 2024 aussprechen werden.
Erster Übernahmepläne im 2016 gescheitert
Der erste Übernahmeversuch war 2016 am Widerstand der Aktionäre von Deutsche Wohnen gescheitert. Der Übernahmekandidat hatte die Offerte als feindlich bezeichnet und als nicht im besten Interesse seiner Anteilseigner. Zu Beginn des vergangenen Jahres hatte Vonovia Kreisen zufolge erneut einen Kauf erwogen. Am Ende der Erwägungen habe der Konzern aber entschieden, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen, berichtete Bloomberg damals. (sda/awp/mai)