Windpark-Projekt in Muttenz scheidet die Geister
Die Windpark-Pläne der Primeo Energie in Muttenz stossen auf erbitterten Widerstand. Der Verein Wind-Still und ein Aktionskomitee bekämpfen das Projekt nicht nur wegen fehlender Windstärke, sondern auch wegen der Nähe zur Autobahn und zum Rangierbahnhof.
Quelle: zvg
Links der Roche-Turm, in der Bildmitte die geplante Windturbinen in der Muttenzer Hard.
Kaum hat der Energiedienstleister Primeo Energie seine Pläne für den Bau von zwei Windturbinen in Muttenz BL bekanntgegeben, machen bereits Gegner gegen das Projekt mobil. Flugs hat die SVP-Landrätin Anita Biedert ein «Aktionskomitee gegen Windkraft in der Muttenzer Hard» ins Leben gerufen. Dieses Komitee hat sich mit dem Verein Wind-Still verbündet, der in der Vergangenheit bereits mehrere Windpark-Projekte bekämpft hat. Dies mit der Begründung, in der Region könne wegen mangelnder Windstärken keine Windkraftanlage wirtschaftlich betrieben werden.
Zwischen Autobahn und Rangierbahnhof
Laut einer gemeinsamen Medienmitteilung melden die Gegner auch technische Bedenken an. Der Abstand zur Autobahn A2 und zum Muttenzer Rangierbahnhof betrage in einem Fall weniger als 70 Meter. Die Rotoren mit einem Durchmesser von 120 Metern würden sich damit sowohl über den Fahrstreifen der Autobahn als auch über den Gleisen des Güterbahnhofs drehen.
Einem solchen Betrieb würden aus Sicherheitsgründen weder das Bundesamt für Strassen (Astra) noch die SBB zustimmen, geben sich der Verein und das Komitee überzeugt. Ebenso wenig werde der aus Lärmschutzgründen vorgeschriebene Mindestabstand von 700 Metern zum nächstgelegenen Siedlungsgebiet eingehalten.
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Die Gegner kritisieren die Nähe der Windräder zur Autobahn und zum Rangierbahnhof.
Dagegen erklärt die Primeo Energie, der Standort der beiden Windturbinen auf dem Areal zwischen der A2 und den Gleisanlagen sei ideal. Er befinde sich nicht in einem Landschaftsschutzgebiet, und die Verbraucher in den Industrie- und Wohngebieten seien nahe. Das Projekt sei in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Muttenz und dem Kanton Baselland geplant worden.
Möhlin-Jet sorgt für Wind
Nach Angaben der Primeo Energie wurden alle relevanten Aspekte für den Bau und Betrieb der Windräder abgeklärt, angefangen bei der Windstärke über Lärmimmissionen und Abstandsregeln bis hin zur Gefahr für Vögel oder Fledermäuse. Windmessungen hätten ergeben, dass sich der Standort für eine Windkraftanlage eignet. Der berühmte Möhlin-Jet sorgt im Rheintal bis Basel für eine regelmässige Verschiebung der Luftmassen entlang des Rheins von Osten nach Westen. Das Astra und die SBB hätten im Grundsatz die Machbarkeit des Projekts bestätigt.
Die neuen Windturbinen sollen durchschnittlich 1200 Haushalte mit elektrischer Energie versorgen. Die installierte Leistung beträgt pro Turbine zwischen 2 und 2,4 Megawatt. Bis 2023 sollen die beiden Windräder stehen. Das letzte Wort wird aber die Gemeindeversammlung von Muttenz sprechen, weil der Zonenplan angepasst werden muss. (mgt)