Wichtigste Einkaufsstrasse von Basel wird zur Flaniermeile
Die Freie Strasse im Herzen der Basler Innenstadt soll bis 2023 zu einer Flaniermeile umgestaltet werden. Die Trottoirränder verschwinden, dafür werden fläckendeckend Steinplatten verlegt. Für die Erneuerung hat der Regierungsrat 15,6 Millionen Franken bewilligt.
In den kommenden Jahren müssen in der Freien Strasse, der Rüden-, der Streit-, der Kaufhaus- und der Barfüssergasse Energie-, Wasser- und Telekomleitungen sowie die öffentliche Beleuchtung erneuert werden. Der Kanton Basel-Stadt nutzt die Gelegenheit, um die Freie Strasse und die angrenzenden Gassen zeitgemäss und attraktiv zu gestalten, wie der Regierungsrat und Pro Innerstadt Basel in einer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben.
Aus der Freien Strasse, der Streit- und Rüdengasse wird eine grosszügige Flaniermeile: Die Trottoirränder fallen weg. Durchgehende Platten laden ein zum ungehinderten Schlendern auf der ganzen Strassenbreite. Strasse und Gassen bilden künftig eine optische Einheit und stärken so die Identität der Basler Innenstadt.
Steinplatten statt Teerbelag
Verlegt werden sollen wiederum Platten aus einheimischem Alpnacher Quarzsandstein, die bereits in der Greifengasse und der unteren Gerbergasse liegen und später in weiteren wichtigen Achsen wie der Falknerstrasse und der Clarastrasse zum Einsatz kommen sollen.
Benötigt werden insgesamt rund 8000 Quadratmeter Steinplatten. Davon entfallen 6900 Quadratmeter auf die 600 Meter lange und durchschnittlich 12 Meter breite Freie Strasse. Fertig verlegt kostet ein Quadratmeter Steinplatten rund 1000 Franken. Ein Teerbelag würde rund 320 Franken pro Quadratmeter kosten.
Die grosszügigen Flächen können auf ganz unterschiedliche Weise genutzt werden, sei es für Strassencafés, für das tägliche Anliefern von Waren oder für Veranstaltungen wie die Fasnacht. Durch die offene Gestaltung können auch künftige Generationen die Freie Strasse, die Streit- und die Rüdengasse ganz nach ihren Bedürfnissen nutzen, wie es weiter heisst.
Dreizackbrunnen und Platzbaum setzen Akzente
Der Dreizackbrunnen am Fusse des Münsterbergs wird in Anlehnung an seine historische Position um wenige Meter in Richtung Freie Strasse versetzt. Er wird dadurch aus allen Richtungen von weitem sichtbar und zum Mittelpunkt der dortigen Verbreiterung der Freien Strasse.
Der Baumstandort bei der Bäumleingasse wird neu weiter in Richtung Freie Strasse verlegt und rückt damit in eine prominentere Position – er wird vom Strassen- zum Platzbaum. Eine Rundbank um den Baum bietet künftig die Möglichkeit, innezuhalten und im Sommer an einem Schattenplatz zu verweilen. Auch in Zukunft ermöglichen es flexible Stühle in der Freien Strasse, eine Pause einzulegen.
Für eine möglichst grosse Flexibilität bei der Anlieferung von Waren und bei Veranstaltungen wird auf fix montierte Bänke verzichtet. In der unteren Freie Strasse bei der Rüdengasse bietet künftig ein neuer Trinkbrunnen Erfrischung. Veloabstellplätze werden in der Freien Strasse und den angrenzenden Seitengassen weiterhin angeboten.
Strassenränder mit geschliffenen Rheinwacken
In der Kaufhausgasse und im oberen Teil der Barfüssergasse werden die Strassenränder wie beim Münsterberg oder der Rittergasse, mit geschliffenen Rheinwacken gepflästert. Die Trottoirränder fallen weg. In der Strassenmitte bleibt ein Asphaltband bestehen.
Durch die einheitliche Gestaltung der Basler Gassen wird die Verbindung von Barfüsserkirche und Münster über die Kaufhausgasse, die Barfüssergasse und den Münsterberg sichtbar. Der untere Teil der Barfüssergasse erhält eine durchgehende Pflästerung, um den historischen Charme der Barfüsserkirche besser zu betonen.
Ausführung in mehreren Etappen
Dem Projekt liegt das 2015 vom Grossen Rat verabschiedete Gestaltungskonzept Innenstadt zugrunde. Die seit Jahrzehnten diskutierte Umgestaltung beginnt voraussichtlich 2020. Die Arbeiten sollen rund drei Jahre dauern. Damit die Anwohner und die Läden nicht allzu arg in Mitleidenschaft gezogen werden, soll das Projekt in mehreren Etappen ausgeführt werden.
Der Verein Pro Innerstadt verspricht sich von der Umgestaltung eine flexibel nutzbare Flanierzone, in der sich die Menschen wohl fühlen und gerne aufhalten. Weil die neuen grosszügigen Flächen auch das Bewirten im Freien erleichtern, rechnet er auch mit einer Rückkehr der Gastronomie in die Innenstadt. (mgt/stg)