14:10 BAUBRANCHE

Wenn Fische unter Baustellen leiden

Dieses Jahr kam es im Kanton Luzern bei Baustellen bereits zu sieben Gewässerverschmutzungen, die in vier Fällen zu Fischsterben führten. Laut dem Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement des Kantons (BUWD) gründen die hohen Zahlen der Gewässerverschmutzungen durch Bauwasser in der intensiven Bautätigkeit auf teilweise grossen Baustellen, in den guten Wetterverhältnissen und geringen Niederschlagsmengen.

Wie das BUWD mitteilt, ist für die meisten Unregelmässigkeiten ein mangelnder Wissenstand die Ursache – und dies nicht nur bei Bauleuten. Deshalb will man nun Kommunikationslücken schliessen.

Baustellen-Wasser

Bei diversen Arbeiten auf der Baustelle fällt Abwasser an: beim Aufbereiten von Beton, beim Bohren und Fräsen oder beim Reinigen von Geräten und Maschinen. Häufig ist das Abwasser trüb und deutlich sichtbar nicht für unsere Gewässer verträglich.

Anders beim Zementabwasser, das nach Betonierarbeiten von den Bauteilen abgewaschen wird. Zementabwasser sammelt sich bei Regen in der Baugrube. Es bilden sich Pfützen, die optisch nicht von sauberem, klarem Wasser zu unterscheiden sind. Chemisch gesehen handelt es sich jedoch um starke Laugen, das Wasser ist sehr alkalisch. Fliesst Lauge in ein Gewässer oder in eine Kläranlage, fügt sie den Lebewesen dort schweren Schaden zu.

Meist aus Unwissen wird nach den Regenfällen das stehende Wasser aus der Baugrube in das nächstgelegene Gewässer gepumpt und verursacht so ungewollt Fischsterben.

Baustellenabwasser kann stark verschmutzt und belastet sein. Wenn dies der Fall ist, muss es auf der Baustelle vorbehandelt werden. So will es die Baubewilligung der Gemeinden. Gemäss einer Untersuchung der Zentralschweizer Kantone gelangen die entsprechenden Auflagen der Gemeinde oft nicht bis zu den Ausführenden auf der Baustelle. Sie ortet eine Lücke in der Kommunikationskette zwischen Gemeinden, Bauplanern und Bauausführenden. Die Poliere auf der Baustelle kennen die Auflagen der Baubewilligung nicht.

Vorbehandlung von Baustellen-Wasser

Je nach Kategorie und Herkunft gibt es verschiedene Vorgehensweisen.

Betonabwasser: Alles Wasser, das mit ungebundenem Zement oder frischem Beton in Kontakt gekommen ist, hat die Eigenschaft einer Lauge. Weil eine Lauge das Gegenteil einer Säure ist, kann man sie mit einer Säure neutralisieren. Auf der Baustelle macht das die Neutralisationsanlage.

Trübes Abwasser: Alles Wasser, das feine Schwebestoffe enthält und deshalb trüb ist, wird in Absetzbecken gereinigt. Das gilt beispielsweise für Abwasser aus der Baugrube, Reinigungs- und getrübtes Sicker- oder Hangwasser.

Ölhaltiges Abwasser: Alles Wasser, das mit Öl oder Benzin in Kontakt gekommen ist, wird über einen Ölabscheider geleitet. Dort werden die Öltröpfchen zurückgehalten.

Baustellen-WC: Die Toilette hat einen Kanalisationsanschluss oder einen Auffangbehälter, der periodisch entleert wird.

Gemeinden können Überwachung auslagern

Das Zentralschweizer Umwelt-Baustelleninspektorat das in Zusammenarbeit der Zentralschweizer Umweltdirektionen und Baumeisterverbänden entstanden ist, kann von den Gemeinden Überwachungsaufgaben übernehmen. Damit soll der Vollzug von Umweltschutz-Kontrollaufgaben auf Baustellen für die Gemeinden erleichtert werden. Die Kontrolldienstleistungen sind modular aufgebaut und werden von ausgebildeten Fachleuten durchgeführt. Die Umwelt-Inspektoren kontrollieren die Bereiche Abfall, gefährliche Güter, Boden, Luft, Entwässerung und Lärm. (mai/mgt)

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