Weniger Feinstaub im Misox dank Sanierung alter Holzheizungen
Im Bündner Südtal Misox ist die Luft im Winter jeweils stark mit Feinstaub verschmutzt. Hauptgrund dafür sind veraltete Holzheizungen. Seit 2012 wurden in Grono, Roveredo und San Vittore knapp 100 Heizungen modernisiert. Heute ist die Luft deutlich sauberer.
Quelle: Adrian Michael wikimedia CC BY-SA 3.0
Blick auf die Gemeinde Roveredo in der Region Moesa im Kanton Graubünden. (Symbolbild)
Im unteren Misox-Tal im Kanton Graubünden wurden in der Vergangenheit im Winter immer wieder Feinstaubwerte gemessen, die die Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung überschritten. Hauptsächlich davon betroffen waren die Gemeinden Grono, Roveredo und San Vittore. Vor rund zehn Jahren bat die Region deshalb das Amt für Natur und Umwelt (ANU), dies zu untersuchen und Massnahmen zur Reduktion des Feinstaubs aufzuzeigen.
In einer vom ANU finanzierten Studie konnte aufgezeigt werden, dass die Hauptquelle dieser Luftbelastung die veralteten Holzfeuerungen in der Region sind, wie der Kanton Graubünden in einer Mitteilung von Mittwoch schreibt. Der Verkehr auf der Nationalstrasse A13 sei im Winter nur von untergeordneter Bedeutung. Auf Grundlage dieser Studie erarbeitete das Amt den Massnahmenplan «Lufthygiene», um die Feinstaubbelastung in den Gemeinden zu reduzieren.
64 alte Holzfeuerungen ersetzt
Teil dieses Massnahmenplans waren nebst Aufklärungs- und Überwachungskampagnen, die Information der Bevölkerung über eine Webseite, die kostenlose Erstberatung von Hausbesitzern durch den Beratungsschalter «Sportello aria e energia della Mesolcina» sowie die finanzielle Unterstützung beim Ersetzen von alten Holzfeuerungen durch moderne Anlagen.
In den letzten vier Jahren hätten sich 429 Hausbesitzer beim Sportello bezüglich Fragen zur Lufthygiene und zu energetischen Sanierungen von Gebäuden informiert, wie der Kanton festhält. Bis heute konnten 64 alte Holzfeuerungen durch Wärmepumpen oder Pelletsfeuerungen ersetzt werden, heisst es weiter. Zusätzlich seien 31 Feuerungen, die dem Stand der Technik entsprechen, mit einem Feinstaubabscheider ausgerüstet worden, um den Schadstoffausstoss zu reduzieren.
Grösstenteils wurden gemäss Mitteilung Förderungen aus lufthygienischer Sicht beansprucht. Das Ziel, die Hausbesitzer dazu zu motivieren, gleichzeitig eine energetische Sanierung zu realisieren, sei nicht erreicht worden, schreibt der Kanton. Dies zeige sich darin, dass die jährlich zur Verfügung stehenden Mittel zu Beginn der Förderkampagne kaum beansprucht worden seien. «Die Investitionen in ältere Gebäude für eine umfassende Sanierung scheinen trotz Fördergelder zu hoch zu sein.»
Feinstaubbelastung heute deutlich geringer
Dank der finanziellen Förderung und weiteren Massnahmen, wie etwa dem Verbot der Verbrennung von Grünabfällen im Freien und der Öffentlichkeitsarbeit durch Kaminfeger, Gemeinden und Kanton sei die Luftbelastung heute dennoch deutlich geringer als noch vor zehn Jahren. So haben sich die Tage mit Grenzwertüberschreitungen seit 2012 bis heute gemäss Mitteilung um das Vierfache reduziert. Seit 2018 wurden die Grenzwerte nur noch in San Vittore überschritten.
Das Förderprogramm im Misox läuft noch bis September 2022 weiter. Zudem hat das Amt für Energie
und Verkehr laut Mitteilung alle Förderbeiträge der bestehenden Programme um
einen «Green Deal Bonus» aufgestockt. Der «Aktionsplan Green Deal für
Graubünden (AGD)» ist ein Impulsprogramm zur Förderung von Klimaschutz im
Kanton Graubünden. (mgt/pb/sda)