Weites Land, enge Strassen
Die Gegensätze könnten grösser nicht sein: hier ein einsamer Stall in einer tief verschneiten Berglandschaft, dort enge Häuserschluchten in Zürich-Nord. Solche spannenden, architektonischen Kontraste zeigt die aktuelle Ausstellung an der ETH Zürich.
Seit vergangenem Herbst läuft an der ETH Zürich im Institut für Geschichte und Theorie der Architektur eine Ausstellungsreihe zur Architekturfotografie. Noch bis Donnerstag (7. April) werden dort die Bilder der Fotografinnen Lucia Degonda und Andrea Helbling präsentiert. Die Sujets, die hier zusammentreffen, könnten kaum konträrer sind. Während sich die Häuser auf Delgondas Fotografien in gewaltigen, dominanten Landschaften behaupten müssen, formen Helblings Häuser selbst eine Landschaft.
Degonda lebt in Zürich und fühlt sich den Bündner Bergen verbunden. Mit ihren Bilder erzählt sie von den Bedingungen des Bauens in den Bergen und von möglichen Haltungen, gegenüber der Gebirgslandschaft. Die Gebäude lassen sich nicht von ihrer Umgebung trennen, weil die Landschaft die Rahmenbedingungen für die Architektur vorgibt.
Eher in städtische Gebiete zieht es Andrea Helbling: Mit ihrer Kamera durchstreift sie seit bald 20 Jahren die Strassen von Zürich. Sie bildet ab, was sich verändert, welche Bauten zu verschwinden drohen und schliesslich nicht mehr da sind. Ihre Fottografien orientieren sich nicht an prominenten Bauten, sondern zeigen vielmehr diejenige Architektur, die den städtischen Alltag vor allem prägt. Dabei wird das urbane Gefüge als Ganzes von Bauten aus unterschiedlichen Zeiten sichtbar, als überraschend charakteristische, vielfältige Stadtlandschaften. (mai/mgt)
Lucia Degonda / Andrea Helbling
Architektur Fotografie Positionen
Architekturfoyer, Hönggerberg, ETH Zürich
Montag bis Freitag, 8 bis 22 Uhr, Samstag / Sonntag geschlossen